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Landeshauptstadt: Präparate im Provisorium Naturkundemuseum: Verein kritisiert Stadt

Innenstadt - Es sollte ein Provisorium sein und war für zwei Jahre geplant: der Einzug von Werkstätten und Depot des Naturkundemuseums in die Hebbelstraße 1. Das war 1997.

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Innenstadt - Es sollte ein Provisorium sein und war für zwei Jahre geplant: der Einzug von Werkstätten und Depot des Naturkundemuseums in die Hebbelstraße 1. Das war 1997. Vier Jahre später war dann endlich eine Veränderung in Sicht. Neben dem Ausstellungshaus in der Breiten Straße 13 sollte die Nr. 11, ebenfalls in städtischem Besitz, als Funktionsgebäude mit Werkstatt und Magazin ausgebaut werden. Für umgerechnet 80 000 Euro wurde der Bauantrag erarbeitet und die Baugenehmigung im Mai 2003 erteilt. Die verfällt nach vier Jahren, könnte aber noch einmal verlängert werden, dann müsste aber spätestens 2007 mit der Sanierung der Breiten Straße 11 begonnen werden. Dazu wären in den aktuellen Haushalt nochmals 80 000 Euro einzustellen für die Feinplanung. Doch wie es aussieht, wird diese Summe im Haushalt nicht vorkommen.

Dr. Matthias Kühling, Vorsitzender des Naturkundlichen Museumsvereins Brandenburg e.V., fehlt dafür jedes Verständnis. Zum einen verfüge Potsdam über das einzige naturkundliche Museum im Land, das über Flora und Fauna Brandenburgs für Besucher und Wissenschaftler Auskunft gibt. Zum anderen sei die Stadt doch wohl nicht reich genug, 80 000 Euro für die Umbauplanung der Nr. 11 einfach in den Sand zu setzen. Und das Hebbelstraßen-Provisorium verfalle mehr und mehr und müsse in den nächsten Jahren ohnehin geräumt werden. In einer denkmalgeschützten Halle sei bereits ein Dach eingebrochen und zwei Garagen seien baupolizeilich gesperrt. Zudem zahle das Museum Miete für alle drei Standorte und pulvere für die Heizung in der Hebbelstraße wegen der schlechten Isolierung tausende Euro in die Luft.

Dieses Geld aus dem Museumsbudget aber möchte der Vereinsvorsitzende besser angelegt sehen. Zum Beispiel für den Erhalt und die Aufstockung der historisch wertvollen Sammlung. Bekomme das Museum Privatsammlungen geschenkt, müsse es deren fachgerechte Unterbringung garantieren. Gerade erst wieder seien ihm 15 Kästen mit Insekten übereignet worden, die eine Lücke in der Dokumentation in brandenburger Arten schließt. Es gäbe aber auch Angebote zum Kauf wertvoller Sammlungen und dies könne man bisher – wenn überhaupt – nur über Spendengelder realisieren. Kühling ärgert zudem, dass das Museum wegen der schlechten räumlichen Ausrüstung kaum Chancen hat, Drittmittel einzuwerben. Es fehle an Platz für Projekte und Wissenschaftler, die am und für das Haus mit Landesunterstützung arbeiten könnten. Sie kämen im Moment wegen der räumlichen Trennung zum Beispiel nur schwer an Sammlungen heran. Dass ein solches Organisieren von Drittmitteln möglich ist, zeigt aktuell die Ausstellung „In der Spur des Menschen“, zu der die Deutsche Stiftung Umwelt 100 000 Euro beisteuerte und die internationale Beachtung fand. Anfragen, sie zu übernehmen, gibt es mehrfach. Bleibt die Einbindung von Schulen in die Museumsarbeit. Zurzeit gibt es keinen Raum für Schulprojekte und auch die Gestaltung einer Dauerausstellung, die für den Unterricht nutzbar wäre, steht in den Sternen. Ihre Ausgestaltung steht und fällt mit dem Ausbau des zweiten Museumshauses. H. Dittfeld

H. Dittfeld

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