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Sport: Premiere am Potsdamer Stadtkanal

Am Sonnabend ruft das 1. Internationale Speed-Gehen in der Yorkstraße / Absolute Neuheit: Strafrunde statt Disqualifikation

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„Zu Hause will man immer siegen.“ Sabine Zimmer, die in der vergangenen Woche Europameisterschafts-Dritte im 20-km- Gehen wurde, machte gestern eine klare Kampfansage. Der SC Potsdam begrüßte seine drei EM-Starterinnen – außerdem Geherin Melanie Seeger (10.) und 400-m-Läuferin Claudia Hoffmann (Staffel-5.) – nach ihrer Rückkehr aus Göteborg in kleinem festlichem Rahmen, und Zimmer dachte schon an den kommenden Sonnabend. Dann veranstaltet der SC in Potsdams City das I. Internationale Speed-Gehen rund um den Stadtkanal, und die 25-Jährige würde bei diesem Runden-Karussell gern die ausgelobten 800 Euro Siegprämie erkämpfen. „Ich freue mich schon auf diesen Wettkampf“, meinte Zimmer. Zur Konkurrenz gehören unter anderem die letztjährige WM-Dritte Susana Feitor (Portugal), die Olympiadritte von Athen Jane Saville (Australien) und die in Frankreich lebende diesjährige EM-Siebente Polin Sylvia Korzeniowska.

Auch Melanie Seeger ist voller Vorfreude: „Das wird am Sonnabend mit Sicherheit eine tolle Sache.“ Ihr auch für sie selbst unbefriedigendes Abschneiden in Göteborg „habe ich überraschend schnell verdaut, nun gucke ich nach vorn“, erzählte die 28-jährige Sportsoldatin. „Im vergangenen Jahr war ich nach den WM froh, dass Schluss mit den Wettkämpfen war. Diesmal brenne ich förmlich darauf, dass noch was kommt.“ Seeger erwartet am Stadtkanal „vor allem Spaß und für die Zuschauer jede Menge Spannung.“

Die dürfte es geben, denn fünf Runden über den 662-Meter-Kurs durch die Yorkstraße sind schnell absolviert. „Für mich werden die Rennen zu schnell sein, so schnell bin ich noch nicht wieder“, meint der Potsdamer Weltmeisterschafts-Drit- te von 2003, Andreas Erm, der sich nach viel Verletzungspech erst wieder für das nächste Wettkampfjahr aufbaut. Und der momentan wenig Schlaf findet, da er am Wochenende Vater wurde; Gattin Claudine Szendrei brachte Tochter Emma-Jordan zur Welt. „Wenn man so etwas Zerbrechliches im Arm hält, setzt man plötzlich ganz andere Prioritäten“, gesteht der junge Papa, der es am Sonnabend unter anderem mit dem Norweger Erik Tysse (7. der diesjährigen EM) und dem Russen Ilja Markow (Weltmeister 1999, Weltcup-2. 2005) zu tun bekommt. „Die beiden sind die Favoriten“, glaubt der 30-jährige Potsdamer. Aber auch den Berliner André Höhne hat er auf seiner Rechnung, „und auf den kurzen Strecken sind auch meine Klubkameraden Maik Berger und Carsten Schmidt nicht schlecht“, mutmaßt er.

Geher-Bundestrainer Ronald Weigel freut sich, „dass wir nicht nur Deutschlands beste Geher hier haben, sondern dass wir nun auch mal beweisen können, dass wir hier in Potsdam auch einen Wettkampf organisieren können, den wir in den nächsten Jahren noch ausbauen möchten.“ 22 Frauen und Männer sind für die Premiere avisiert, dazu zahlreiche Nachwuchsleute für weitere Wettkämpfe (siehe Kasten). Eine Woche nach den EM gehe es den Athleten sicher auch um Spaß, glaubt Weigel. „Aber nach dem Startschuss wird jeder mit großem Einsatz um sein Prestige kämpfen. Ich erwarte deshalb knallhartes Gehen. Die Sprintdistanz wird alles abverlangen.“

Dem Männer-Sieger winken 1000 Euro Prämie, den Gewinnern des Teamgehens (mit ausgelosten Frauen/Männer-Mannschaften) je 1600 Euro. Dem Speed- wird kurz darauf ein Jagd-Gehen folgen – wie beim Biathlon mit dem Speed-Sieger als erstem Starter mit seinem zuvor erkämpften Zeitvorsprung. Anleihe beim Biathlon gab es auch bei einer absoluten Neuheit: Die dritte Verwarnung durch die Kampfrichter bedeutet keine Disqualifikation, sondern eine Strafrunde über 62 Meter. „Mal sehen, wie es sich bewährt“, sagt Weigel. Sabine Zimmer und Melanie Seeger finden diese Änderung unisono „sehr interessant“. Michael Meyer

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