Landeshauptstadt: Preußen-Prinz saniert Ställe der Ulanen-Kaserne
Wo einst unter prachtvollem Kreuzgratgewölbe Reitpferde untergebracht waren, entstehen jetzt 13 Wohnungen
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Wo einst unter prachtvollem Kreuzgratgewölbe Reitpferde untergebracht waren, entstehen jetzt 13 Wohnungen Von Sabine Schicketanz Jägervorstadt. Im Herbst 2005 werden 13 neue Wohnungen in den historischen Stallungen der Garde-Ulanen-Kaserne bezugsfertig sein. Ende Januar hat die Prinz von Preussen Bauträgergesellschaft (PvP), an deren Spitze Franz-Friedrich Prinz von Preußen steht, das 1860 bis 1864 errichtete, 100 Meter lange denkmalgeschützte Gebäude vom Entwicklungsträger Bornstedter Feld erworben. In die architektonische Herausforderung, die „sehr exklusive Unterbringung von Reitpferden“ in attraktive Wohnräume umzubauen, wird die PvP 2,8 bis 3 Millionen Euro investieren, sagte Projektleiter Ingo Bethke den PNN. Allein die vorbereitende Planung sei ein „heißer Ritt“ gewesen, so Bethke. Glanzstück der ehemaligen Stallung sind die mehrschiffigen Kreuzgratgewölbe mit einer lichten Höhe von fünf Metern. Sie sollen denkmalgerecht Instand gesetzt werden, so dass unter dem weißen Anstrich das Kalksandsteinmauerwerk wieder zum Vorschein kommt. Dazu werde sich die Baufirma einer Spezialmethode bedienen, erklärte Bethke: Ähnlich wie mit einem Dampfstrahlreiniger würden die Decken und Wände mit klein geschnittenen Nussschalen „beschossen“. Damit bleibe der natürliche Schutzfilm des Mauerwerks erhalten. Komplizierter als die Sanierung scheint jedoch die Umgestaltung des Zweckbaus zum Wohnbau. Das Berliner Architektenbüro Klaus Meier-Hartmann hat dazu ein Reihenhauskonzept erdacht. Ineinander verschachtelt verteilen sich die 13 rund 100 bis 125 Quadratmeter großen Wohnungen jeweils über beide Etagen der ehemaligen Stallungen. Die fünf Meter Höhe werden mit einer Galerie überbrückt, die in den zweiten Stock führt. Die Wände der Wohnungen bewahren das historische Ambiente: Sie werden nicht bis zum Kreuzgratgewölbe hochgezogen, sondern schließen ab einer Höhe von 2,50 Metern mit einer Verglasung ab. Damit sei die Decke immer sichtbar, so Bethke. Auch die gusseisernen Säulen mit ornamentverzierten Kapitellen, auf denen das Gewölbe ruht, sollen Instand gesetzt werden und bleiben erhalten. Mit dem Ausbau des Stalls zu Wohnungen wollen die Bauträgergesellschaft und der Entwicklungsträger Bornstedter Feld sogar an einem internationalen Wettbewerb teilnehmen. Bereits bevor in den kommenden zwei Wochen der Bauantrag eingereicht werde, habe man sich bemüht, mit den zuständigen Ämtern alle Probleme zu klären, sagte Bethke. Der Denkmalschutz erlaubte für die „sehr außergewöhnliche Immobilie“ den Einbau von 1,20 Meter breiten Flachdachfenstern, für Wärmedämmung und Brandschutz seien Lösungen gefunden worden. Vor dem Gebäude, das vom Voltaireweg erreichbar ist und dessen Sanierung das Garde-Ulanen-Ensemble, in dem bereits eine Bank und das Oberstufenzentrum residieren, komplettieren wird, befinden sich 26 Pkw-Stellplätze. An der Südseite des ersten Querriegels des Ensembles befindet sich im Kasernenhof ein Park, jede Wohnung hat dazu einen Gartenanteil und eine Terrasse. Die exklusiven Wohnungen will die PvP Bauträgergesellschaft, ein Tochterunternehmen der Prinz von Preussen Grundbesitz AG, mit einem „Rund-um-Paket“ für Kapitalanleger verkaufen. Man rechne dabei mit vielen Eigennutzern, so Bethke. Rund 2750 Euro soll ein Quadratmeter Wohnfläche kosten, alle Nebenkosten einberechnet. Eigennutzern könne ein Rabatt von zehn Prozent gewährt werden und außerdem lockten für die denkmalgeschützten Wohnungen Sonderabschreibungen, sagte Bethke. „Wir haben 300 Wohneinheiten in Potsdam, die wir auch selbst verwalten – und wir haben keinen Leerstand“, so der Projektleiter. Im Herbst dieses Jahres werde die PvP die Sanierung des 1902 gebauten Hauses in der Feuerbachstraße 41 mit 15 Wohnungen abschließen – dann wird auch die prachtvoll verzierte Fassade des „Palais Feuerbachstraße“ wieder repräsentativ erstrahlen. Ebenfalls von der PvP saniert wird die Sellostraße 23 a mit 14 Wohnungen, 14 Monate Bauzeit sind anvisiert. Auch ein mit der Garde-Ulanen-Kaserne vergleichbares Projekt könnte bald starten: Die PvP interessiere sich für die Ruinenbergkaserne, so Projektleiter Bethke.
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