zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Probieren erlaubt

350 Gäste beim Gesundheitsgarten im Volkspark

Stand:

Bornstedter Feld – Schon der Blick auf den Grill war vielsagend: Statt Bratwurst oder Schaschlik brutzelten gestern im Volkspark im Bornstedter Feld Gemüsespieße, Backkartoffeln, Zucchini- und Auberginescheiben. Und statt dem „kühlen Blonden“ gab es dazu geeiste Fruchtsäfte oder Mineralwasser. Zum „1. Potsdamer Gesundheitsgarten“ hatten der Potsdamer Gesundheitsring – das ist die Vereinigung von Gesundheitsakteuren wie Krankenkassen, Bildungsträgern und Selbsthilfegruppen – und der Entwicklungsträger Bornstedter Feld von 13 bis 20 Uhr an den Wasserplatz eingeladen.

Auch wenn es auch kein Bier gab, konnten sich die Besucher in alkoholisierten Zustand versetzen: Mit einer „Rauschbrille“, die die Wirkung von 1,5 Promille Alkohol erfahrbar macht, wie Frank Prinz-Schubert vom Chill Out e.V. erklärte. Derart bebrillt mit einem Ball einen drei Meter entfernten Ring zu treffen, erwies sich als unlösbare Aufgabe. Die Brille verwendet der Leiter der Suchtpräventionsfachstelle im Gespräch mit Jugendlichen. Denn Aufklärungsveranstaltungen über Nikotin, Alkohol und Cannabis sind Arbeitsschwerpunkt des Vereins Chill Out, so Prinz-Schubert.

Die Wirkung von Alkohol kannte Bernd Buschmann nur zu gut. Er war Alkoholiker, bis er 1995 nach einer Entgiftungskur trocken wurde. Im gleichen Jahr noch begann er, wöchentlich eine Selbsthilfegruppe der AWO zu besuchen. Die stellte er gestern vor. Alleine sei es sehr schwer, durchzuhalten, erklärte er. Elf Jahre „Unabhängigkeit“ feierte er dieses Jahr und resümiert: „Es ist erstaunlich, was man wieder alles kann, wenn man nicht mehr trinkt.“

Aber auch andersherum wird ein Schuh daraus: „Wer was Sinnvolles macht, kommt gar nicht erst in Versuchung“, so Prinz-Schubert. Sport, Bewegung und gesunde Lebensweise seien die optimale Prävention gegen Suchtverhalten bei Kindern und Jugendlichen. Auf einer Podiumsdiskussion erläuterten Prinz-Schubert, Herzspezialist Dr. Klaus Bonaventura, Gastroenterologe Dr. Hagen Kelm, Marion Kruse von der Barmer Ersatzkasse und Gerhard Meck, Leiter des „Gesunde-Städte-Netzwerkes“, ihre Vorstellungen von „Prävention“.

Sport- und Freizeitangebote zum Ausprobieren gab es gestern zur Genüge: Vom „Nordic Walking“ mit Stöcken über Bauchtanz, Klettern und Skating bis hin zum „Massai Walking“ in speziellen Schuhen. Die fünfjährige Lena konnte sich am meisten für die Yoga-Übungen von Gisela Hilbert begeistern. „Informativ und kindgerecht“ lobte ihre Mutter die Veranstaltung im Volkspark, auf die sie nur zufällig gestoßen war. Tatsächlich war der Gesundheitsgarten am Nachmittag eher zaghaft besucht. Erst mit Eintreffen der „Tour der Hoffnung“ (siehe rechts) füllte sich der Wasserplatz. 350 Besucher zählte Koordinator Gerhard Meck insgesamt. „Ich hoffe, dass wir nächstes Mal noch mehr Gäste bekommen“, so Meck. Denn eine Fortsetzung des „Motivations- und Schnuppertages“ sei in Planung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })