Landeshauptstadt: Profis in der Kochschule
Hongkonger Spezialisten übten sich in deutscher Küche / Dressels Kochschule für Gäste ab März
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Wildpark - Zwei Wochen waren Ngar Tuen Tong und Kelvin Wu, zwei Hongkonger Fachleute bei der Ausbildung von Spitzenköchen und Servicepersonal, in Potsdam zu Gast und durften im Bayrischen Haus dem Direktor und Starkoch Alexander Dressel bei der Zubereitung von regionalen Speisen über die Schulter schauen. Eingeladen hatte sie die Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA). Zum umfangreichen Programm gehörten Ausflüge zu Super- und Wochenmärkten, in eine Biolandranch, zur Kindl-Brauerei und zu einer Lamm-Aufzuchtfarm.
Die niedlichen Lämmchen machten auf die beiden Hongkonger den stärksten Eindruck, auch wenn sie vorrangig an den Spezialitäten interessiert waren, die man vom Lamm zubereiten kann. Hongkong mit seinen rund sieben Millionen Einwohnern und einer ständig steigenden Zahl an Touristen – im vergangenen Jahr waren es 28,2 Millionen – legt zunehmend Wert auf Qualität. Tong und Wu kommen von Trainings-Instituten, die jährlich etwa 2000 Chinesen ausbilden, speziell für den Service-Bereich und als Spitzenköche. Denn nicht nur in den Hotels sind die Gäste angetan, wenn sie neben chinesischer Küche Einheimisches perfekt serviert bekommen, auch betuchte Chinesen lassen sich gern einmal europäisches Essen munden. Wie Wu erläuterte, öffne man sich nach einer Zeit, da Fastfood von Mac Donalds oder anderen Ketten das Non-Plus- Ultra war, nun wieder gesünderer Kost. Laut Wu kommen Ausgaben fürs Essen aber immer noch nach denen für Wohnen, Kleidung und Bildung. Doch wenn man in Hongkong ausgeht, darf es auch schon mal vom Feinsten sein.
Da waren die beiden Hongkonger bei Alexander Dressel natürlich an der richtigen Adresse. Potsdams einziger Sternekoch (Michelin), der auch noch 16 Punkte von 20 möglichen vom Gault Millau, drei Kochlöffel vom Aral Schlemmer Atlas und drei F vom Feinschmecker vorweisen kann, weiß natürlich, was in die Töpfe gehört und wie man mit den frischen regionalen Zutaten umgehen muss. Vor allem um Fleischprodukte ging es beim internationalen Kochkurs, den die beiden Chinesen mit einem typischen Hongkonger Gericht als Gegenleistung abrundeten. Von der Königin der Gemüse, vom Spargel, konnten aber leider nur die Felder vorgezeigt werden. Noch lugen die weißen Stangen nicht aus dem Erdreich. Im Herbst möchte Dressel gerne einen Gegenbesuch im Reich der Mitte über die CMA machen.
Was den Ausländern nur allzu recht war, das wird auch den deutschen Gästen des Bayrischen Hauses geboten: Ende März wird Dressel seine Kochschule eröffnen. Einmal im Monat will er zusammen mit Hobbyköchen und solchen, die es werden wollen, in der neuen Küche der Alten Försterei Gerichte kreieren, die hinterher natürlich verspeist werden dürfen. Einmal Kochen mit Dressel samt anschließendem Menü wird ungefähr 150 Euro kosten. Hella Dittfeld
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