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Landeshauptstadt: Propst Müller fühlt „große Traurigkeit“ Oberster Katholik von Potsdam zu Missbrauch

Die immer neuen Schlagzeilen um sexuellen Missbrauch an Einrichtungen der katholischen Kirche belasten auch Potsdams Katholiken. „Wir fühlen große Traurigkeit darüber, dass Christen so verfehlt gehandelt haben“, sagte gestern Propst Klaus-Günter Müller den PNN auf Anfrage.

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Die immer neuen Schlagzeilen um sexuellen Missbrauch an Einrichtungen der katholischen Kirche belasten auch Potsdams Katholiken. „Wir fühlen große Traurigkeit darüber, dass Christen so verfehlt gehandelt haben“, sagte gestern Propst Klaus-Günter Müller den PNN auf Anfrage. Die Situation verglich der Pfarrer mit einer Familie, in der ein Mitglied ein Verbrechen begeht. „Obwohl jeder für seine Schuld verantwortlich ist, fühlt man sich mit verbunden.“ Entsprechend werde das Thema auch in der Gemeinde diskutiert. Müller ist Pfarrer der Propsteikirche St. Peter und Paul und gilt als ranghöchster Repräsentant der katholischen Kirche in der Landeshauptstadt. Zur Gemeinde von Müller gehören mehr als 5500 Mitglieder.

Propst Müller warnte in Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen vor „Selbstmitleid“ in der Kirche und betonte sein Mitgefühl mit den Opfern. „Es ist sehr positiv, dass sie ihr Schweigen brechen konnten.“ Nun müsse es um Aufklärung gehen, auch im strafrechtlichen Sinne. Klar sei, dass „besser“ aufgepasst werden müsse, Fälle von Missbrauch künftig zu vermeiden. Zugleich wehrte sich der katholische Pfarrer aber auch gegen einen „Generalverdacht“ gegen katholische Einrichtungen. „Es belastet uns alle sehr, wenn auf die Kirche undifferenziert draufgeschlagen wird.“ In seiner Predigt am Sonntag habe er gemäß der vorgeschriebenen Ordnung über das Evangelium „Jesus und die Ehebrecherin“ gesprochen, so Müller. Laut der Bibel soll Jesus in dieser Passage darüber befinden, ob eine beim Ehebruch ertappte Frau gesteinigt werden soll. „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie“, sagt Jesus laut dem Text – und alle Ankläger verlassen den Platz.

Zudem verwies Propst Müller darauf, dass „viele Ermittlungen noch längst nicht abgeschlossen“ seien. Insofern sei auch der am Wochenende veröffentlichte Hirtenbrief von Papst Benedikt XVI. für ihn ausreichend. „Sein Inhalt gilt ja für die gesamte Weltkirche.“ In dem Schreiben an die Katholiken in Irland hatte der Papst den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche „aufrichtig bedauert“ und formelle Untersuchungen des Vatikans angekündigt. Henri Kramer

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