Landeshauptstadt: Pumna001 auf der Suche
Alexander Block möchte in Potsdam einen Anime-Club gründen und sucht dafür Mitstreiter
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Bis Ende März noch hat Alexander Block montags ab 20 Uhr keine Zeit. Denn an diesem Tag ist er für mindestens zwei Stunden in den Bahnhofspassagen im Kino: Seit Anfang Februar zeigt das UCI in einer wöchentlichen Filmreihe japanische Animes. „Meine Lieblingsfilme“, sagt der 19-Jährige und erklärt, warum er gerade die japanischen Comics so mag: „Durch die Zeichentricktechnik können Animes Geschichten erzählen, die sonst wegen des Geldes kaum umsetzbar wären.“
Anime, das sind eigentlich Trickfilme. Doch das Verständnis der japanischen Filmemacher geht weiter als bei Produktionen von hier oder aus Hollywood mit ihren meist kindgerechten Inhalten. Anime dagegen sind auf Jugendliche und junge Erwachsene zugeschnitten, die erfolgreichsten Genres sind Fantasy, Science Fiction und Horror. Zudem besitzen die Filme ihr Selbstverständnis als japanisches Kulturgut, so dass immer wieder Teile der fernöstlichen Philosophie und Sagenwelt in ihnen auftauchen. Und dann ist da ihre sehr markante Optik: Die Figuren haben große Augen, oft bunte Haare und vereinfachte, sehr kindlich wirkende Gesichtszüge – selbst bei sehr derben Produktionen. Denn einige Anime strotzen nur so vor blutigen Details in ihrer Darstellung, weil ihre Zeichner eben frei entscheiden, was sie zeigen wollen. „Es ist schade, dass es dadurch das Vorurteil gibt, dass Gewalt in solchen Animes zu realer Gewalt führt“, sagt Alexander. Er verweist lieber auf den Inhalt von solchen Produktionen wie „Ghost in the Shell“, der übernächsten Montag im UCI gezeigt wird: „Es geht darin zum Beispiel um die Kontrolle der Menschen durch Medien, um die Welt, die keine Orientierung bietet.“
Doch bald ist die UCI-Reihe beendet, Alexander wird dann montags Zeit haben. Er wünscht sich für Potsdam einen Anime-Club, würde am liebsten selber einen gründen. In anderen Städten, etwa in Berlin oder Düsseldorf, würden solche Clubs bereits existieren. „Ich suche noch Leute, die dieses Hobby teilen“, sagt der Auszubildende. Bisher hat er nur in Online-Foren gesucht, unter seinem Internetnamen Pumna001 – offenbar mit wenig Erfolg. Doch Ideen, wie ein von ihm ersehnter Club aussehen könnte, hat er schon: Gemeinsame Filmabende anfangs, später vielleicht ein festes Haus mit Vorführraum und einer Ecke, in der gezeichnet werden kann. Dazu eine Manga-Bibliothek, also viele der japanischen Papier-Comics, die in Inhalt und Ästhetik eng mit Animes verwandt sind. „Es gibt sogar Treffen in Deutschland, bei denen sich Manga-Fans verkleiden“, sagt Alexander. Auch das könne er sich in Potsdam vorstellen.
Allerdings: Bei aller Begeisterung für sein Hobby legt er Wert darauf, dass er in seiner Freizeit auch andere Interessen kennt – und er kein so genannter Otaku sei. Damit sind Fans gemeint, die Animes und Mangas exzessiv konsumieren, keinen anderen Lebenssinn mehr zu kennen scheinen. Alexander Block sagt: „Sport ist mir noch viel wichtiger.“
Kontakt zu Alexander Block könnt ihr unter Tel.: 0160-982 87 719 aufnehmen.
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