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UEFA-CUP TOREFESTIVAL: Pyrrhussieg

Potsdam durch 7:5 Gruppensieger – nach Woronesh wollen sie ungern

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UEFA-CUP TOREFESTIVALPotsdam durch 7:5 Gruppensieger – nach Woronesh wollen sie ungern Von Michael Meyer Am Ende wusste Conny Pohlers nicht so recht, ob sie lachen oder sich grämen sollte. Im Spiel um Platz eins der UEFA- Cup-Qualifikationsgruppe 3 in Potsdam, an das sich die 1692 Zuschauer noch lange erinnern werden, trug Potsdams Stürmerin mit drei Toren zu Turbines 7:5(!)-Sieg über Torres Terra Sarda FC bei. Einem Pyrrhussieg, denn jetzt muss sich der 1. FFC als Gruppensieger im UEFA-CupViertelfinale Ende Oktober und Anfang November mit Russlands Titelträger FC Energy Woronesh – dem Zweitplatzierten der Gruppe 4 – auseinandersetzen. Bei dieser Nachricht verzog Pohlers denn doch das Gesicht: „Na prima“ Noch mehr, als sie von Torres Viertelfinal-Reise erfuhr: Italiens Vizemeister trifft als Gruppenzweiter nun auf Arsenal London, den Sieger der Qualifikationsgruppe 2. Zuvor in Potsdams letztem Gruppenspiel im Karl-Liebknecht-Stadion erlebten begeisterte Zuschauer schon bis zur Halbzeitpause neun Tore! Torres ging durch Merete Pedersen (8.) und Chiara Gazzoli (12.) schnell in Führung; Potsdams Abwehr offenbarte am Sonnabend viele Löcher. Doch Turbine kämpfte sich wieder ins Spiel. Petra Wimbersky mit einem Volleyschuss unter die Latte nach einer Superflanke Navina Omilades (24.) und Omilade selbst per Kopf (26.) sorgten für den Ausgleich. Ariane Hingst (38.) egalisierte Pedersens 2:3 (30.), Conny Pohlers war nach der erneuten Torres-Führung (41. Tamara Pintus) zum 4:4 zur Stelle (45.) und verwandelte dann einen an ihr selbst verwirkten Foulelfmeter sicher zur Halbzeitführung (45+2). Nach der Pause und dem 5:5 durch Rita Guarino (55.) sowie weiteren Treffern von Pohlers (67.) und Wimbersky (89.) gab es Standing Ovations und „So seh“n Sieger aus“-Gesänge der Fans. Auch Turbine-Trainer Bernd Schröder war nach dem Abpfiff geradezu euphorisch. „So ein Spiel habe ich noch nie erlebt. Fünf Gegentore haben wir aber auch schon Ewigkeiten nicht mehr bekommen. Wer Fußball mit Herz und schönen Toren sehen will, ist heute auf seine Kosten gekommen. Wir sind trotz mehrmaligem Rückstand immer wieder zurückgekommen. In der Pause gab“s in der Kabine ein Riesentheater, weil allen klar war, dass wir so nicht weitermachen durften. In der zweiten Halbzeit hat die Zuordnung dann auch besser geklappt. Meine Mannschaft hat Charakter gezeigt.“ Es falle ihm nicht schwer, seinen Spielerinnen für die jetzt absolvierten vier Spiele in sieben Tagen zu danken, so Schröder. „Und wir haben in diesen sieben Tagen 22 Tore geschossen – das macht keine Männermannschaft.“ Ebenso wie die „Turbienen“ selbst zeigte sich auch Schröder über die Viertelfinal-Paarung wenig begeistert. Als der Name Woronesh erklang, vergrub er den Kopf in den Händen. „Das wird eine weite Reise ins Ungewisse. Von russischen Bekannten weiß ich, dass der Flug nach Moskau und dann weiter Richtung Ural nicht einfach wird.“ Turbine will daher den FC Energy zu überreden versuchen, sein Heimspiel irgendwo in Deutschland auszutragen. Wohl wissend: „Unter 50 000 Dollar wird wohl nichts zu machen sein “ Auch bei der nächtlichen Abschlussfeier bis früh um Zwei im Hotel „Dorint“ konnten sich die Potsdamerinnen gar nicht so richtig freuen. Während sich vor allem die polnischen und italienischen Kickerinnen auf und abseits der Tanzfläche als wahre Stimmungskanonen outeten, wirkten die Turbinen eher gebremst. „Bei UEFA-Cup denkt man an Arsenal, Djurgarden und Bröndby und zu allerletzt an Woronesh“, bekannte Torfrau Nadine Angerer, während Peggy Kuznik lakonisch anmerkte: „Das ist zwar nicht unser Traumgegner, aber nun müssen wir halt dort gewinnen.“ Conny Pohlers indes war richtig down. „Woronesh ist mir auf den Magen geschlagen. Ich habe ein bisschen Panik, dorthin zu reisen, und gebe eine kleine Party, wenn wir wieder hier sind“, erzählte die mit acht Toren treffsicherste Potsdamerin der Qualifikationsrunde im „Karli“. Am Mittwoch düsen Pohlers, Angerer, Britta Carlson und Inken Becher, eventuell auch Viola Odebrecht und Navina Omilade zur Nationalmannschaft, die in der EM-Qualifikation am Sonnabend in Pribram gegen Gastgeber Tschechien kickt. Turbine Potsdam: Angerer; Kuznik, Becher, Carlson; Omilade, Hingst (59. Brendel), Odebrecht, Zietz; Wimbersky, Pohlers, Mittag (63. Thomas). 2. Qualifikationsrunde der Frauen. 1. Spieltag Gruppe 1: Umea IK – KRKA Novo Mesto 7:1, FC Bobruichanka – Masaniac-Classic Nis 0:0, Umea – Bobruichanka 5:1, Novo Mesto – Nis 0:2, Nis – Umea 0:8, Bobruichanka – Novo Mesto 4:0. 1. Umea IK 3 3 0 0 20:2 9 2. FC Bobruichanka 3 1 1 1 5:5 4 3. Nis 3 1 1 1 2:8 4 4. Novo Mesto 3 0 0 0 1:13 0 Gruppe 2: Arsenal London – Athletic Club Bilbao 2:2, Djugarden Stockholm – A.E. Aegina 5:0, Stockholm – Bilbao 3:2, Aegina – London 1:7, London – Stockholm 1:0, Bilbao – Aegina 5:1. 1. Arsenal London 3 2 1 0 10:3 7 2. Durg. Stockholm 3 2 0 1 8:3 6 3. AC Bilbao 3 1 1 1 6:6 4 4. A.E. Aegina 3 0 0 3 2:17 0 Gruppe 3: FFC Turbine Potsdam – Montpellier HSC 7:0, Torres Terra Sarda – AZS Wroclaw 5:0, Montpellier – Torres 1:2, Potsdam – Wroclaw 4:1, Potsdam – Torres 7:5, Wroclaw – Montpellier 2:0. 1. Turbine Potsdam 3 3 0 0 17:6 9 2. Torres FC 3 2 0 1 12:8 6 3. AZS Wroclaw 3 1 0 2 3:9 3 4. Montpellier HSC 3 0 0 3 1:10 0 Gruppe 4: Bröndby IF – FC Energy Woronesh 1:1, SK Trondheim-Orn – KTZH Alma Ata 3:0, Trondheim-Orn – Woronesh 1:1, Alma Ata – Bröndby 0:2, Bröndby – Trondheim 0:2, Woronesh – Alma Ata 4:1. 1. Trondheim-Orn 3 2 1 0 6:1 7 2. Energy Woronesh 3 1 2 0 6:3 5 3. Bröndby IF 3 1 1 1 3:3 4 4. KTZH Alma-Ata 3 0 0 3 1:9 0 Viertelfinale am 23. bis 27. 10./30. 10. bis 3. 11. VF 1: Djurgarden Stockholm – Umea IK VF 2: Torres Terra Sarda FC – Arsenal London VF 3: Energie Woronesh – Turbine Potsdam VF 4: FC Bobruichanka – SK Trondheim-Orn Halbfinale am 6. bis 10. 4./13. bis 17. 4. 2005 Sieger VF 1 – Sieger VF 2, Sieger VF 3 – Sieger VF 4 Finale am 11. bis 15. 5./18. bis 22. Mai Ein Dutzend Tore fiel zwischen den beiden besten Teams der Potsdamer Qualifikationsrunde. Mit Seitfallzieher traf Ariane Hingst (oben). Merete Pedersen (re.) und Rita Guarino (li.) gehörten zu den Torres-Torschützinnen. Tor Nr. 1 und 7 für Potsdam erzielte Petra Wimbersky (unten).

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