Landeshauptstadt: Queensday 2013 abgesagt
Interessenvereinigung für Homosexuelle protestiert gegen fehlende Landesförderung
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Unmut in Potsdams Homosexuellen-Szene: Aus Protest gegen nicht bewilligte Landesförderung hat das Bündnis Faires Brandenburg, ein Zusammenschluss von Initiativen für die Belange Homo-, Bi- und Transsexueller, den Potsdamer Queensday 2013 abgesagt – eine traditionelle Veranstaltung anlässlich des Christopher Street Days für die Rechte Homosexueller. Sollte das Landessozialministerium bei seiner Entscheidung bleiben, das Bündnis nicht regelmäßig mit Geld zu fördern, stünden viele Projekte vor dem Aus, warnten Ralph Zachrau und Jirka Witschak vom Bündnis.
Betroffen sei unter anderem die „Queer Factory“ in Potsdam, bei der schwule und lesbische Jugendliche über diverse Bundesförderprojekte beschäftigt werden, erklärte Witschak den PNN. Denn ohne institutionelle Förderung vom Land könne man keine Räume mehr mieten. Bislang sei das noch durch Sponsorengelder möglich gewesen. Bedroht sei unter anderem auch das Angebot von HIV-Schnelltests. „Ich bin stinksauer“, sagt der langjährige Aktivist Ralph Zachrau, der das Haus in der Benkertstraße 1 – Sitz der Milieukneipe „La Leander“ – betreibt.
Hintergrund ist ein Dissens zwischen dem Bündnis und dem Verein Andersartig, der sich ebenfalls für die Belange Homosexueller einsetzt und vom Land als Landeskoordinierungsstelle mit Geld gefördert wird. Das Landessozialministerium habe das Bündnis in den vergangenen drei Jahren mit der Hoffnung auf Förderung hingehalten, sich nun aber doch dagegen entschieden, sagt Zachrau.
Das Land weist die Vorwürfe entschieden zurück. Es habe viele Gespräche mit den Beteiligten gegeben, das Land habe angeboten, eine Mediation zu finanzieren, sagte Ministeriumssprecher Florian Engels auf PNN-Anfrage. Die Mediation sei im November gescheitert. „Wir bedauern das“, so Engels. Das für das Land wichtige Thema sei aber am besten durch nur einen Verband vertreten, so der Sprecher weiter. Dass das Land sich bei der Finanzierung für den Verein Andersartig entschieden hat, begründet Engels mit der in der Vergangenheit erwiesenen Zuverlässigkeit bei den Abrechnungen.
Jirka Witschak will die vom Land geforderte Einigung als Voraussetzung für regelmäßige Gelder nicht anerkennen. Die in Aussicht gestellte Förderung aus Lottomitteln sei zu unsicher, um sie etwa für notwendige Mietzahlungen einplanen zu können, kritisiert er. Das Verhältnis zu Andersartig ist offenbar nachhaltig gestört: „Inhaltlichen Dissens halte ich grundsätzlich für aushaltbar. Ich finde aber die Art und Weise des Umgangs fragwürdig“, sagte Lars Bergmann von Andersartig zu dem Konflikt.jaha
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