Landeshauptstadt: Rechte in Fahrländer Feuerwehr? Rathaus will Vorwürfen der Antifa nachgehen
Fahrland - Bei der Freiwilligen Feuerwehr im Ortsteil Fahrland soll ein Rechtsextremer als Jugendwart mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Entsprechende Vorwürfe der Antifa gegen diesen und einen weiteren Feuerwehrmann will die Stadtverwaltung nun untersuchen.
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Fahrland - Bei der Freiwilligen Feuerwehr im Ortsteil Fahrland soll ein Rechtsextremer als Jugendwart mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Entsprechende Vorwürfe der Antifa gegen diesen und einen weiteren Feuerwehrmann will die Stadtverwaltung nun untersuchen. Das kündigte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Freitag auf PNN-Anfrage an. In der kommenden Woche seien Gespräche mit den Betreffenden geplant. Die Geschäftsstelle Tolerantes und Sicheres Potsdam, die die Stadt unter anderem zum Thema Rechtsextremismus berät, sei eingeschaltet.
Just vor der Delegiertenversammlung des Feuerwehrverbandes Brandenburg am heutigen Samstag in der Biosphäre hat das anonym agierende Netzwerk „Antifaschistische Recherche Potsdam/Umland“ diese Woche im Internet erklärt, dass zwei Kameraden der Feuerwehr in Fahrland zur rechten Szene gehören sollen. Als Belege führt die Gruppe zum Beispiel bis zu sieben Jahre alte Bilder der Betreffenden bei einschlägigen Demonstrationen auf. Die aktuellsten Vorwürfe betreffen Aktionen aus dem November 2012. Die Antifa erklärt, gerade bei der Arbeit mit Kindern komme der Rolle von Vorbildern eine wichtige Bedeutung zu, Neonazis seien „hierbei aus vielerlei Gründen an der absolut falschen Stelle.“ Die Antifa hat es sich zur Aufgabe gemacht, rechtsextreme Strukturen offenzulegen, wird aber zugleich vom Verfassungsschutz im äußerst linken Spektrum verortet. Gleichwohl hatte es zuletzt mehrfach Schlagzeilen über rechte Umtriebe bei Feuerwehren im Land Brandenburg gegeben.
Das Thema Feuerwehr beschäftigte am Freitag kurzfristig auch den Jugendhilfeausschuss der Stadtverordneten. Dort gab der von der Antifa in der Vergangenheit schon mehrfach kritisierte Geschäftsführer des Fahrländer Jugendklubs, Thomas Liebe, eine Erklärung ab. Dabei verteidigte er sich gegen den jetzt erneut von der Antifa erhobenen Vorwurf, die allzu akzeptierende Jugendarbeit in Fahrland habe in der Vergangenheit zu einer Hegemonie neonazistischer Jugendlicher in Potsdams Norden geführt. Tatsächlich habe es zwar vor Jahren in Fahrland Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Jugendlichen gegeben, sagte Liebe – allerdings sei die Gewaltneigung inzwischen zurückgegangen. Gleichwohl werde er im Trägerverein des Fahrländer Jugendklubs für seine Person die Vertrauensfrage stellen, so Liebe. Angesichts der Vorwürfe habe er auch das mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus des Landes Brandenburg eingeschaltet. HK
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