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Projekt gegen Jugendkriminalität wird voraussichtlich fortgesetzt

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Projekt gegen Jugendkriminalität wird voraussichtlich fortgesetzt Der Innenminister ist zufrieden mit dem Modell-Projekt „Konfliktmanagement im Landkreis Uckermark“, das er mit der Fachhochschule Potsdam vor zwei Jahren initiierte. Es zeigt, wie sich die Arbeit von Lehrern, Sozialarbeitern und Polizei vernetzen lässt, um ganzheitlich gegen Jugendkriminalität vorzugehen, lobt Jörg Schönbohm (CDU). Derzeit werde geprüft, inwieweit sich das vor kurzem beendete Projekt auf andere Bundesländer übertragen lasse. Im Mai finden in Brandenburg und Bayern „Transferworkshops“ statt, in denen kommunale Bedingungen für ähnliche Projekte Thema sind. Voraussichtlich soll „Konfliktmanagement“ an der FH im Herbst mit Teilnehmern aus dem südlichen Brandenburg fortgesetzt werden, teilte die Leiterin Kerstin Lück am Donnerstag auf einer Pressekonferenz mit. 37 Lehrer, Sozialarbeiter und Polizisten haben inzwischen das Zertifikat „Konfliktmanager“ in der Tasche. In zwei einjährigen Kursen wurden sie für die Probleme von Jugendlichen sensibilisiert. Sie lernten, wie man mit Gesprächen Konflikte schlichten kann, wie sich Gewalt abwenden lässt – und wie die drei Berufsgruppen besser zusammenarbeiten. In der Weiterbildung fanden örtliche Kompetenztrios zusammen, in Schwedt, Templin, Angermünde und Prenzlau. Bis heute stehen sie in Kontakt, tauschen sich aus, suchen sie gemeinsam nach Lösungen, um gefährdete Jugendliche aufzufangen. Ein Kompetenztrio aus Schwedt berichtete, wie die Kooperation funktioniert: Wird ein Jugendlicher zum ersten Mal straffällig, setzt sich die Kriminalkommissarin mit der Sozialarbeiterin zusammen und fragt nach den Hintergründen der Tat. Anders als früher versuche sie zu reden, bevor sie handele, berichtete die Polizistin. Die Sonderschullehrerin greift auf im Seminar gelernte „Ich-Botschaften“ zurück, um Zugang zu den Schülern zu finden. Die Polizei-Kollegin berichtet im Klassenzimmer von ihrem Job. Genau darauf ist das Projekt ausgerichtet, erklärt Lück, auf berufsübergreifende Zusammenarbeit, auf gegenseitige Beratung und Unterstützung. Die Jugendkriminalität sei in den letzten Jahren in Brandenburg sogar zurückgegangen, erklärte Hans-Jürgen Willuda, Leiter der Geschäftstelle des Landespräventionsrates im brandenburgischen Innenministerium. Seien 1999 noch 36 Prozent aller kriminell Tatverdächtigen unter 21 Jahre alt gewesen, habe die Zahl im Jahr 2003 bei 30,3 Prozent gelegen. Besorgniserregend sei allerdings eine andere Statistik: Die unter 21-jährigen haben einen Anteil von fast 50 Prozent an Gewaltdelikten wie Raub, Mord, Totschlag und räuberischer Erpressung. Das Projekt beweise, dass es möglich sei, die Akteure vor Ort zusammenzubringen, um Jugendkriminalität im Ansatz entgegenzuwirken. Der Präventionsrat werde auch das Folgeprojekt unterstützen. Marion Hartig

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