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Landeshauptstadt: Reformen im königlichen Park
Die Schlössernacht kämpft mit einem breiteren Programm und besserem Service um Besucher
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Sanssouci - Mehr Programm, mehr Sitzplätze, mehr Service und mehr Toiletten – die Potsdamer Schlössernacht versucht sich in diesem Jahr neu zu erfinden. „Nach 15 Jahren haben wir diesmal alles auf den Prüfstand gestellt“, sagte Reinhard Mann, der gemeinsam mit Rainer Wohlthat seit mehr als zehn Jahren die Schlössernacht im Park Sanssouci organisiert. Dabei habe man objektive Schwächen festgestellt, die nach intensiven Gesprächen mit der Stadt Potsdam und der Schlösserstiftung angegangen werden sollen.
Zum Umdenken hat offenbar das im vergangenen Jahr erstmals deutlich spürbar sinkende Publikumsinteresse geführt: 3000 von 33 000 Tickets blieben unverkauft. In früheren Jahren waren die Eintrittskarten für die Schlössernacht hingegen meist schon wenige Tage nach Verkaufsstart im Dezember ausverkauft gewesen. Wie zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr sei auch jetzt etwa die Hälfte der Tickets noch zu haben, so Wohlthat am gestrigen Freitag. Allerdings habe man die diesjährige Schlössernacht am 16. August auch noch nicht stark beworben, hieß es. Das soll sich nun ändern.
Die Tickets werden überregional auf Ticketbörsen für den Einheitspreis von 46,20 Euro inklusive aller Gebühren angeboten. Verwirrung um unterschiedliche Preise wie in früheren Jahren soll es so nicht mehr geben. An den Veranstalter gehen wie im Vorjahr 40 Euro hieß es. Insgesamt habe man festgestellt, dass sich das Publikum zunehmend überregional zusammensetze. Es gebe sogar Bestellungen aus Australien und China. Dennoch kamen 2013 mit 35 Prozent noch die meisten Besucher aus dem Land Brandenburg. Um noch mehr überregionale Gäste anzulocken, gebe es ein spezielles Angebot für Reisegruppen ab 20 Personen. Sie können die Schlössernacht für 37,80 Euro pro Kopf besuchen. Auf diese Art seien bereits 2000 Tickets verkauft worden, so Wohlthat.
Im Gegensatz zur Schlössernacht selbst ist das Vorabendkonzert mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter Leitung von Michael Francis und der Solistin Anna Vinnitskaya am 15. August bereits nahezu ausverkauft. Für die insgesamt 5126 Sitzplätze auf dem Platz Mopke inmitten der restaurierten Kolonnaden gibt es nur noch wenige Dutzend Restkarten. Das Kombiticket für Schlössernacht und Vorabendkonzert kostet je nach Kategorie zwischen 57,20 Euro und 68,20 Euro.
Auch die in der Vergangenheit kritisierte An- und Abreise soll besser organisiert werden. Verbesserungen soll es insbesondere für Busreisende gebe. Dazu werde zur Schlössernacht die Gregor-Mendel- und die Parkstraße gesperrt und als Parkzone für Busse genutzt werden. So gebe es in diesem Jahr 200 statt bisher 25 Stellplätze für Busse. Darauf habe man sich mit der Stadtverwaltung geeinigt, so Wohlthat. Der Shuttleservice zu den Parkplätzen für Autos an der Biosphäre bleibt erhalten. In Gesprächen mit der Deutschen Bahn wolle man noch erreichen, dass im Bahnhof Park Sanssouci mehr Züge halten. Außerdem sollen am Neuen Palais zur Abreise ausreichend Taxis bereitstehen.
Damit sich die Gäste im Park auch wohlfühlen, habe man einiges verbessert. So soll es im ganzen Park insgesamt 8000 Sitzgelegenheiten geben. Statt der früher üblichen Dixi-Toiletten soll es erstmals Container geben. „Das ist eine Aufwertung“, so Wohlthat. Außerdem sollen Servicemitarbeiter an insgesamt 50 Infotafeln den Besuchern den Weg durch den Park und das Programm erklären. Im vergangenen Jahr habe man das an einigen Punkten getestet. „Das ist sehr gut angenommen worden“, sagte Reinhard Mann. Am bisher kaum beachteten Ökonomieweg soll es an zwei Stellen ein Gastronomieangebot mit Musikprogramm geben.
Derart umsorgt sollen die Besucher auch neue Programmelemente genießen können. So wird am Besucherzentrum an der Historischen Mühle Platz für den Jazz geschaffen. Als Pendant zum Feuerwerk am Neuen Palais soll es um 0.30 Uhr ein zweites Feuerwerk an der Orangerie geben. Dazu dürfen die Besucher auch die Wiese vor der Orangerie betreten, hieß es. Im Ehrenhof von Schloss Sanssouci können höfische Tänze erlebt und erlernt werden. Erstmals gibt es im Hippodrom ein Live-Hörspiel unter dem Sternenhimmel mit zwei Sprechern und einem Geräuschemacher. Anna und Katarina Thalbach tragen im Freundschaftstempel literarische Zitate vor. Mehr Programminfos soll es ab Mai 2014 unter www.potsdamer-schloessernacht.de geben.
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