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In der Spornstraße sind Fassaden und die Fahrbahn denkmalgeschützt.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Rehrücken in der Spornstraße: Potsdams einzige denkmalgeschützte Straße erneuert

Für das neu verlegte Originalpflaster wurden eiszeitliche Lesesteine verwendet. In Potsdam gibt es diese nur noch in der Spornstraße.

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Die Spornstraße ist die einzige denkmalgeschützte Straße in Potsdam. Dort liegt noch das Originalpflaster von 1722. Das wird derzeit neu verlegt. Denn zahlreiche tiefe Schlaglöcher sorgten dafür, dass die zwischen Dortu- und Lindenstraße gelegene, 121 Meter lange Trasse kaum noch befahrbar war.

Im vergangenen Juni starteten die Bauarbeiten mit der Neuverlegung von Trink- und Schmutzwasserleitungen. Jetzt stehen die Pflasterarbeiten auf der Fahrbahn kurz vor dem Abschluss. Bis Ende Juni werden noch die Gehwege neu gepflastert, sagte Sigrun Rabbe, Geschäftsführerin des Sanierungsträgers Potsdam, am Dienstag bei einer Baustellenbesichtigung. 60 Quadratmeter Fläche schaffen die Pflasterer pro Tag. Wie Puzzleteile werden die ungleichmäßig geformten Steine aneinandergefügt und mit einem Hammer in den Sand geschlagen.

Das neue verlegte alte Pflaster in der Spornstraße.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Die zuletzt asphaltierten Gehwege werden auf 1,20 Meter verbreitert und erhalten einen Bordstein, damit sie nicht wieder zugeparkt werden. Neu ist ein schmaler Traufstreifen vor den Fassaden. Dort werden runde Lesesteine verlegt, die beim Pflastern der Straße als zu klein aussortiert werden. Die Bauleute bezeichnen diese Steine als Ochseneier, so Rabbe.

Sigrun Rabbe, Geschäftsführerin des Sanierungsträgers Potsdam, zeigt ein Ochsenei.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Im Gegensatz zu den in den meisten Straßen der Innenstadt verlegten Katzenköpfen wurden in der Spornstraße Lesesteine verwendet. Sie stammen aus dem „nordischen Geschiebe“ eiszeitlicher Moränen, erklärt Rabbe. In der südlichen und ersten barocken Stadterweiterung wurden sie erstmals verwendet. Davor habe die Oberfläche von Straßen lediglich aus Lehm bestanden.

„Urstraße“ Potsdams

Die Spornstraße sei die einzige, die noch über dieses historische Pflaster verfügt. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sprach von der „Urstraße“ Potsdams, die in den vergangenen Jahren von Asphaltresten bedeckt und wegen ihrer vielen tiefen Schlaglöcher kaum noch befahrbar gewesen sei. „Wer hier lang fuhr, brauchte Mut“, sagte Schubert. Radfahrer brauchen auf den Lesesteinen auch künftig Mut. Immerhin dürfen sie die Einbahnstraße ich beide Richtungen befahren.

Vor der Sanierung gab es viele tiefe Schlaglöcher in der Spornstraße.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Bereits vor zehn Jahren wurde eine Testfläche mit alten Steinen neu gepflastert. Sie hielt der Belastung stand. Jetzt wird in Sand neu verlegt. Niederschlag kann vor Ort versickern, so Rabbe. Die Fahrbahn erhält eine leichte Wölbung, die zu den Gehwegen hin abfällt. „Die Planer sprechen von einem Rehrücken“, machte Rabbe einen weiteren Verweis ins Tierreich.

Die 700.000 Euro teure Erneuerung der Spornstraße sei die vorletzte Maßnahme zur Sanierung der Potsdamer Innenstadt, so Rabbe. Direkt im Anschluss würden die Bäckerstraße und die Kleine Gasse saniert. Gefördert werden die Maßnahmen mit Städtebaumitteln von Bund und Land.

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