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Landeshauptstadt: Rettung für KGB-Gefängnis naht

Kulturministerin Wanka besuchte Leistikowstraße 1, Kulturhaus Babelsberg und Treffpunkt Freizeit

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Kulturministerin Wanka besuchte Leistikowstraße 1, Kulturhaus Babelsberg und Treffpunkt Freizeit Bis zum Herbst soll eine langfristige und tragfähige Lösung für die Sanierung und den Betrieb des ehemaligen KGB-Gefängnisses in der Leistikowstraße 1 gefunden sein. Bei Gesprächen von Land, Stadt und dem Eigentümer des Hauses, dem Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein (EKH), sei „ein guter Stand erreicht“, sagte gestern Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka (CDU), die auf Einladung des CDU-Landtagskandidaten Wieland Niekisch die Landeshauptstadt besuchte. „Wir brauchen eine Trägerkonstruktion und ein Konzept“, so Wanka. Das Land werde finanzielle Unterstützung leisten, und auch „die Stadt ist in der Pflicht“, so die Kulturministerin. Unklar ist noch, wer die Trägerschaft über das marode Gebäude, dessen „Notsanierung“ mehr als 500 000 Euro kosten würde, übernimmt. Bisher engagieren sich der Memorial Deutschland e.V., Amnesty International (ai) und der Förderverein Gedenk- und Begegnungsstätte ehemaliges KGB-Gefängnis Potsdam e.V.. Wie der Vorsitzende des Fördervereins, Christian Albroscheit, sagte, spreche man derzeit mit dem EKH über eine Pacht des Gebäudes. „Aber dafür müssen wir viele Bedingungen erfüllen.“ Positiv sei, dass der EKH keine „Entschädigung“ fordere. Das bestätigte EKH-Geschäftsführer Peter Leinemann. „Wir müssen das Gebäude nicht behalten, wir können es auch für einen symbolischen Euro verschenken.“ Allerdings wolle der EKH die Sicherheit haben, dass die Gedenkstätte erhalten und betrieben werde. Rund 90 000 Euro habe der EKH bisher in das ehemalige KGB-Gefängnis investiert, jetzt könnten aber mit 15 000 Euro pro Jahr nur Betriebskosten und Personal bezahlt werden. Der Keller des Hauses ist seit anderthalb Jahren baupolizeilich gesperrt, acht Zellen im Erd- und Obergeschoss können nicht mehr betreten werden, weil Decke oder Fußboden einzustürzen drohen. Wie Albroscheit sagte, hätte der Memorial e.V. 23 000 Euro und der Förderverein rund 30 000 Euro für die Gedenkstätte gesammelt. Für Sanierungsarbeiten einsetzen könne das Geld jedoch nur der Eigentümer. „Aber uns juckt es in den Fingern.“ Ein neuer Träger wird auch für das bisher städtisch betriebene Kulturhaus Rathaus Babelsberg gesucht. „Wir wollen halten, was das Haus bietet, und es durch die Konzepte eines neuen Trägers ergänzen“, erklärte Potsdams Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer beim Besuch der Kulturministerin. Maximal 125 000 Euro pro Jahr will die Stadt einem Träger zahlen, Fischer sicherte aber zu, die Bedingungen für die Vereine „so zu halten, wie sie jetzt sind“. Kunstschule, Singschule, Offener Kunstverein und die Stadt-Spiel-Truppe nutzen dauerhaft und mietfrei die Räumlichkeiten, die sich spätestens Ende April 2005 vergrößern sollen: Dann zieht das Hohenzollern-Café aus dem Hochparterre aus. Bis zum Herbst soll per Ausschreibung ein Träger gefunden sein – dann will die Stadt laut Fischer auch ein Bürgerhäuser-Konzept vorstellen, das die Einrichtungen besser vernetzen soll. Ministerin Wanka warnte davor, in Zeiten knapper Kassen gerade in der kleinteiligen Kulturarbeit „Dinge abzubrechen, die schwer wiederzubeleben sind“. Zu neuem Leben erweckt wird gerade die erste Station auf der Tour der Kulturministerin: Am 11. September soll der zweite Bauabschnitt des sanierten Treffpunkt Freizeit (TPF) eingeweiht werden. Bis dahin möchten die Malteser als Träger Puppentheaterbühne und Caféteria mit 90 Stühlen bestückt haben und suchen Spender. „Wer 30 Euro spendet, erwirbt einen Stuhl, der dann den Namen des Spenders trägt“, so TPF-Leiterin Elisabeth Tänzler. Die CDU überreichte gestern für diesen Zweck eine Spende von 500 Euro. Fördergelder und ein Konzept werden zudem für Ausbau und Betrieb der neuen TFP-Küche gebraucht. Sabine Schicketanz

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