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Landeshauptstadt: Riesenslalom in den Diehloer Bergen Wettkämpfe lockten zahlreiche Zuschauer an
Eisenhüttenstadt - Die Stimmung im Zieleinlauf des Riesenslaloms an den Diehloer Bergen am Rande von Eisenhüttenstadt erinnerte ein wenig an die Atmosphäre auf der berühmten Streif im österreichischen Kitzbühel. Der Geruch von Glühwein und Bratwurst zog am Sonntag durch die bitterkalte Luft, aus den Lautsprechern dröhnt Schlagermusik.
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Eisenhüttenstadt - Die Stimmung im Zieleinlauf des Riesenslaloms an den Diehloer Bergen am Rande von Eisenhüttenstadt erinnerte ein wenig an die Atmosphäre auf der berühmten Streif im österreichischen Kitzbühel. Der Geruch von Glühwein und Bratwurst zog am Sonntag durch die bitterkalte Luft, aus den Lautsprechern dröhnt Schlagermusik. Jedes Mal, wenn einer der 44 Starter vom „Gipfel“ der 142 Meter hohen Diehloer Berge herunterkommt, ertönen Schalmeien und Rasseln.
Dass die Schussfahrten der Mitglieder von Brandenburger und Berliner Wintersportvereinen auf der 300 Meter langen Piste im Schnitt nur 20 Sekunden dauern, stört niemanden. „Spaß macht das auch so“, sagt eine Eisenhüttenstädterin, die mit rund 150 anderen Schaulustigen am Pistenauslauf steht.
Zu verdanken haben die Eisenhüttenstädter die winterliche Gaudi dem klimatischen Einfluss aus Osteuropa. „Durch das Kontinentalklima von Russland bekommen wir immer etwas Schnee ab“, sagt Hellfried Mieck, Vorsitzender der Skisektion des Sportvereins im Eisenhüttenstädter Stadtteil Fürstenberg/Oder. Wenn nicht, helfen die Ski-Enthusiasten mit zwei Schneekanonen nach. „Dazu muss es nur kalt sein, und das ist es im Winter hier immer“, sagt Mieck. Die Saison dauert meist von Dezember bis Februar, an den Wochenenden tummeln sich bis zu 50 Menschen am Lift.
Bereits seit Mitte der 1960er Jahre wird in Ostbrandenburg aktiv Wintersport betrieben. Der Skilift in Diehlo feierte im vergangenen Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Zwischenzeitlich waren in den 22 Vereinen landesweit „fast 1000 Langläufer und Ski-Alpinisten organisiert“, wie Brandenburgs Skiverbandspräsident Rudi Tenner sagt. Im Vergleich dazu fallen die heutigen Zahlen von rund 600 Mitgliedern zwar etwas bescheidener aus, dafür gibt es aber höhere sportliche Ambitionen. „Vom reinen Breitensport hat sich der Verband in den vergangenen Jahren mehr dem Spitzensport zugewandt“, sagt Tenner. So werden längst alle Skisportarten bis hin zur Nordischen Kombination im weitgehend flachen Land zwischen Lausitz und Uckermark angeboten. „Seit neuestem haben wir sogar ein Biathlon-Leistungszentrum in der Schorfheide. Damit sind wir eigentlich komplett“, sagt Tenner stolz.
Zudem werden besonders hoffnungsvolle Talente aus Brandenburg in das Skileistungszentrum im sächsischen Klingenthal delegiert. „Besonders im Skisprung haben wir ganz schön aufgeholt. Zurzeit trainieren drei Brandenburger in Klingenthal“, sagt Tenner. Darunter ist ein Mädchen, dass im B-Kader für den Interconti-Cup ist.
Dass man sich in der Region keine ernsthaften Sorgen um den Nachwuchs machen muss, war beim Riesenslalom am Wochenende zu erkennen. Mit vier Jahren war der Berliner Marte Tille der jüngste aller Starter. Und auch für ihn war die Abfahrt keine ernsthafte Herausforderung. Michael Klug
Michael Klug
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