zum Hauptinhalt

Spatenstich für Neubauwohnungen in Potsdam: Rinderskelett und Pfeilspitzen

Die Pro Potsdam baut 95 Wohnungen in der Waldstadt. Bei den anstehenden Erdarbeiten werden die Bauleute besonders behutsam vorgehen müssen.

Stand:

Potsdam - Am Tiroler Damm in der Potsdamer Waldstadt I baut die Pro Potsdam 95 neue Wohnungen. Das Wohnungsunternehmen feierte am Donnerstag in Anwesenheit von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den symbolischen Spatenstich für das Projekt. Bis zum zweiten Quartal 2019 sollen auf dem ehemaligen Garagenstandort unweit der Straßenbahntrasse fünf Fünfgeschosser entstehen. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Galandi Schirmer. Alle Wohnungen werden nach Angaben der Pro Potsdam barrierefrei sein und einen Balkon besitzen.

Bei den anstehenden Erdarbeiten werden die Bauleute besonders behutsam vorgehen müssen, denn es wird mit archäologischen Funden gerechnet. Im vergangenen Jahrhundert habe man im Boden des Areals das Skelett eines rund 11 000 Jahre alten Rindes gefunden, sagte Pro Potsdam Geschäftsführer Horst Müller-Zinsius. Auch seien vor einigen Jahrzehnten Pfeilspitzen und Klingen im Erdreich freigelegt worden. Gut möglich also, dass noch einige wertvolle Gegenstände im Untergrund verborgen sind. „Wir dürfen mal gespannt sein, was hier so im Boden steckt“, sagte Müller-Zinsius. Die anstehenden Erdarbeiten sollen archäologisch begleitet werden.

Drei Viertel Sozialwohnungen

Die Investitionssumme für das Neubauprojekt wird von der Pro Potsdam mit 16 Millionen Euro angegeben. Ein Großteil davon sind Fördermittel. Alleine elf Millionen stammen aus der Wohnraumförderung des Landes Brandenburg, zwei weitere Millionen aus Zuwendungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Drei Viertel der neuen Wohnungen werden mietpreis- und belegungsgebunden sein. Mieter mit einem Wohnberechtigungsschein sollen nach Angaben der Pro Potsdam maximal eine monatliche Miete von 5,50 Euro pro Quadratmeter zahlen. Hinzu kommen die Betriebskosten. Wer zur sogenannten Einkommensgruppe WBS+40 zählt, also ein Nettoeinkommen von weniger als 25 200 Euro im Jahr hat, der soll künftig höchstens monatlich sieben Euro je Quadratmeter zuzüglich Betriebskosten zahlen. Es ist geplant, mit der Vermietung der Wohnungen im dritten Quartal 2019 zu beginnen.

Die Garagen, die sich bislang auf dem Grundstück befanden, sind bereits abgerissen. Nach Angaben einer Sprecherin der Pro Potsdam mussten dem Wohnungsbauprojekt 138 Garagen weichen. Mit den beiden Garagenvereinen Unter den Eichen und Meisenweg, die ganz in der Nähe einen großen Garagenkomplex unterhalten, sei vereinbart worden, dass die betroffenen Nutzer vom Tiroler Damm vorrangig in dem Nachbarkomplex mit frei werdenden Garagen bedient werden. Rund 40 Prozent der vom Abriss betroffenen Garagennutzer am Tiroler Damm hätten auf diese Weise bereits eine andere Garage in der Nachbarschaft bekommen, sagte die Unternehmenssprecherin. Von den übrigen Betroffenen sei signalisiert worden, dass sie keinen Bedarf an einer Ersatzgarage im Nachbarkomplex haben.

Haus ohne Trinkwasseranschluss

Im Zuge des Projekts hofft auch eine Familie aus der Nachbarschaft auf die Lösung eines Problems: Seit Jahren versuche man vergeblich, an das öffentliche Wasser- und Abwassernetz angeschlossen zu werden, sagte Heiderose Folz, die mit ihrer Tochter und deren Lebensgefährten in einem großen freistehenden Haus ganz in der Nähe wohnt, am Rande des Spatenstichs. Doch die Stadtwerke hätten dies mehrfach abgelehnt. Das Wasser aus dem hauseigenen Brunnen sei alles andere als klar. Man könne es nur abgekocht trinken. Auf PNN-Anfrage konnten die Stadtwerke am gestrigen Donnerstag nicht sagen, warum die Familie bislang nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen worden ist. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })