Landeshauptstadt: Ritter und Wikinger lieferten sich heiße Kämpfe
Erstes mittelalterliches Spektakel im Volkspark wurde ein Volksfest für die ganze Familie
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Erstes mittelalterliches Spektakel im Volkspark wurde ein Volksfest für die ganze Familie Bornstedter Feld - „Wettervorhersage ist nicht mein Metier“, sagte die Wahrsagerin Peggy-Sybille leicht verärgert, als sie am Sonnabend Vormittag im Volkspark immer wieder danach gefragt wurde, ob es Gewitter und Regen geben werde. Leider kam es dann so: Kräftige Schauer brachten die Veranstalter des ersten großen Ritterfestes auf dem Buga-Gelände in gewisse Bedrängnis, denn das Mittelalterspektakel „Cocolorus Budenzauber“ war im Freien geplant. Doch die Initiatoren ließen den Kopf nicht hängen. Schließlich wussten sie, dass ihre treuen Fans, die neben vielen neugierigen Potsdamer Familien vor allem aus Berlin und Mecklenburg-Vorpommern angereist waren, sich auf Musik und Reiterspiele freuten. Dietmar Frick, Vorsitzender des Vereins für Brauchtumspflege e.V., fand den Ort auf den großen Buga-Wiesen sehr geeignet: „Hier können wir unsere Zelte mal richtig ausbreiten und haben ordentlich Platz für die Reiterwettkämpfe,“ schwärmte er. Frick hatte am Wochenende aber nicht nur organisatorisch den Hut auf. Der mit rotem Rock und langen geflochtenen Zöpfen nicht zu übersehene „Mittelaltertyp“ ist seit zehn Jahren Musiker in der Folkloreband „Cocolorus Diaboli“. Mit ihrem bunten Bühnenwagen sind die Künstler schon weltweit aufgetreten. Dudelsack, Schalmei, Harfe und Drehleier zogen auch im Volkspark Groß und Klein in ihren Bann. „Es ist weniger detailgetreues historisches Anliegen, sondern mehr der Spaß an alter Geschichte“, sagte Frick stellvertretend für seine bunte Truppe. Viele kämen zu diesen Mittelalterspektakeln, die in letzter Zeit wieder stark im Trend liegen, „um einfach in Nostalgie abzutauchen.“ So begründete der Berliner Werner Brinkmann seinen Besuch in Potsdams Norden und fragte aufgeregt: „Wo finden denn nun die Kampfszenen statt?“ Wer diese liebt, kam am Wochenende auf seine Kosten. Ritterturniere zu Pferde auf der Stechbahn, spektakuläre Kämpfe böhmischer Raubritter, kämpfende Wikinger aus Moskau mit dem gefährlichen Namen „Silver Wolf“ waren Besuchermagnete. Wer es beschaulicher mochte, konnte im Umfeld an vielen bunten Ständen einfach schlendern und schauen, am Fleischspieß naschen oder Metwein trinken. Am Märchenzelt lauschen und Münzenwerfen gehörten ebenso dazu wie mittelalterliches Bogenschießen und Stelzenlaufen. Kindertheater und Jonglieren begeisterten nicht nur die Kleinen. „Ein Volkspark ist für Volksfeste da“, schwärmte Diethild Kornhardt vom Veranstalter Bornstedter Feld. „Spannend“ fand auch sie die Wetterlage. Am Sonntag wurde jedenfalls noch alles gut. Gegen 15 Uhr konnten die Veranstalter auf 3500 verkaufte Karten (für Erwachsene) an beiden Tagen verweisen. Nicht so viel wie sie hofften, aber sie wollen im Jahr 2006 – bei hoffentlich besserem Wetter – wiederkommen. Dann kann die Wahrsagerin auch wieder ihrer eigentlichen Beschäftigung nachgehen – Glück oder Pech in der Liebe voraussagen. be/jut
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