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Hells Angels: Rocker-Razzia in Potsdam

Die Polizei geht weiter gegen Rocker der Hells Angels vor. Bei einer Razzia in drei Bundesländern waren am Donnerstagabend rund 300 Polizisten im Einsatz.

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Potsdam/ Berlin - Unter anderem durchsuchten sie eine von den Hells Angels in der Potsdamer Charlottenstraße betriebene Bar sowie 16 Wohnungen in Sachsen-Anhalt, Berlin, im Havelland und in Potsdam. Das sagte Polizeisprecher Torsten Ringel den PNN. In Potsdam seien eine Machete und eine Kiste mit sechs Messern gefunden worden. Über Funde bei den anderen Durchsuchungen lagen bis Redaktionsschluss noch keine Ergebnisse vor.

Der Einsatz diene der Gefahrenabwehr, so Ringel. Nachdem sich vor etwas mehr als einem Monat die Hells Angels in Potsdam und zuvor das Chapter „Hells Angels Berlin City“ aufgelöst hätten, gebe es nun Bestrebungen zur Gründung neuer Strukturen unter dem Signum „East Area“. Angesichts dessen werde die Polizei nicht tatenlos zusehen, sagte Ringel. In der Vergangenheit seien bei Rockern wiederholt Waffen gefunden worden. Es habe gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Rockergruppen gegeben. Das müsse unterbunden werden, sagte Ringel. Zur Zahl der Mitglieder des offenbar in Gründung befindlichen Hells-Angels-Chapters und in welcher Region es genau aktiv sein könnte, konnte er noch keine genauen Angaben machen.

Schon länger hatten Ermittler erwartet, dass die Rocker sich nach mehreren Razzien, Verboten und Selbstauflösungen in Berlin und den Schüssen auf die Führungsfigur André Sommer komplett neu formieren. Bereits Mitte Juni hatte der Mitbegründer der deutschen Hells Angels, Rudolf „Django“ T., die Gründung einer neuen Dependance der Hells Angels für Berlin angekündigt – damals unter dem Arbeitstitel „East District“. Auch Kontakte zwischen Berliner und Potsdamer Rockern sind bekannt: Ende Mai waren zu den Potsdamer Höllenengeln etliche Berliner Bandidos gewechselt, die damit ihrerseits einem Verbot zuvorkommen wollten. Danach hatte es auch in Potsdam mehrere Durchsuchungen gegeben – es folgte Mitte Juni die Auflösung der Hells Angels in der Landeshauptstadt. Das Land Brandenburg gilt seit längerer Zeit als Rückzugsraum für Rocker aus Berlin: Die Zahl aller Mitglieder in den Rockerklubs in Brandenburg stieg von 250 auf 400. Dabei sind neben den Hells Angels vor allem die Bandidos und der Gremium MC aktiv. Ermittler bringen sie mit Drogenhandel, Prostitution und Schutzgelderpressung in Verbindung. Erst vergangene Woche hatten Polizisten ein Waffenlager der Hells Angels in Cottbus ausgehoben und scharfe Schusswaffen sichergestellt.

Die Razzia in Potsdam führte gestern zu Behinderungen im öffentlichen Nahverkehr. Da ab 18 Uhr die Charlottenstraße komplett gesperrt war, waren Straßenbahnen von und nach Potsdam-West für mehr als eine Stunde blockiert.

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