Links und rechts der Langen Brücke: Runde Sache Fußball

Es waren Tage der Entscheidungen, die der SV Babelsberg 03 kurz vor Jahresende noch erlebt hat. Dass die Deutsche Kreditbank (DKB) 1,3 Millionen Euro, die sie ursprünglich dem Verein geliehen hat, kurz vor Weihnachten neu verpackt und als Geschenk überreicht hat, ist positiv. Müßig zu orakeln, welche Bedingungen die DKB an ihr Engagement knüpft. Es bleibt der fahle Beigeschmack der Rücktritte von Vereinspräsident Thomas Bastian und Aufsichtsratschef Friedhelm Schatz just im Moment der vermeintlichen Bescherung. Bastian und Schatz waren die richtigen Leute zur richtigen Zeit an der Spitze des SVB. Zwei Macher aus dem Kiez – der eine Geschäftsführer des Filmparks Babelsberg, der andere als Betreiber eines gut laufenden Kinos. In ihrem Metier zwei sehr erfolgreiche Unternehmer. Als vor anderthalb Jahren die Nulldrei-Existenz auf dem Spiel stand, die Fans für ihren Verein auf die Straße gingen und ihr Erspartes opferten, waren Schatz und Bastian genau die Identifikationsfiguren, die es brauchte. Nach einer Ära des Filzes, des Zwielichtes und der Seilschaften brauchte es Herzblut, ehrliche Leidenschaft und Visionen. Fußball ist großes Kino, aber nur auf der Wiese vor den Rängen. Hinter den Kulissen des Profifußballs ist kein Platz für romantische Vorstellungen, da herrscht die real existierende Geschäftswelt. Und wenn Bastian und Schatz für sich erkannt haben, dass die Spielregeln nicht die ihren sind, ist ihr Rücktritt nur konsequent.

Für die künftige SVB-Führungsriege bleibt es Aufgabe, Fans und Stadt mitzunehmen. Sie haben sich das Anrecht auf Kommunikation und Transparenz genauso „erkauft“ wie die DKB. Ohne 700 000-Euro-Zuschuss der Stadt und die 100 000-Euro-Kollekte der Fans gäbe es heute in Babelsberg keinen Profifußball mehr. Erst wenn es gelingt, auch die Leidenschaft der Fans sowie das wiederholte Bekenntnis der Stadt mitzuvermarkten, wird Fußball in Babelsberg eine runde Sache.