Landeshauptstadt: Russisches Zwischenspiel
Ein neugegründeter Verein soll das Alexandrowka-Museum lebendig erhalten / Bildband erschienen
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Ein neugegründeter Verein soll das Alexandrowka-Museum lebendig erhalten / Bildband erschienen Von Hella Dittfeld Nauener Vorstadt - Im Museum über die Alexandrowka, eingerichtet im Blockhaus Nr. 2 der Russischen Kolonie, steckt viel Privatinitiative. Der Frauenarzt Dr. med. Hermann A. Kremer, der das Haus kaufte und restaurierte, gründete eigens eine Stiftung, um es einrichten zu können. Seit der Eröffnung am 19. Januar zählte es bereits mehr als 5000 Besucher, monatlich etwa 1500. Wenn sich die Regenwolken endlich verziehen und die Urlaubssonne den Potsdam-Touristen lacht, werden es wohl noch mehr werden. Denn man kann nicht nur Spannendes über die Geschichte der Kolonie und deren Bewohner erfahren, sondern auch im historisch wieder rekonstruierten Garten sitzen und bei Kaffee und Tee oder kalten Getränken relaxen. „Kuchen haben wir noch nicht im Angebot“, meint Matthias Kremer, unschwer am Namen als Sohn des Gründers zu erkennen. Es sei einfach noch zu kalt und unfreundlich bisher gewesen. Kremer junior, der Germanistik und Philosophie studiert hat, teilt sich mit dem Manager André Kappe in die Arbeit der Museumsbetreuung. Doch allein würden sie die Alexandrowka-Ausstellung auf Dauer nicht am Leben erhalten können. Also war wieder Privatinitiative gefordert. Und wer könnte besser helfen als ein gemeinnütziger Verein? Also wurde der jetzt erst einmal mit neun Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen und am Dienstagabend das Statut eingehend beraten. Mit dabei war auch Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs, der nicht nur als Stadtoberhaupt, sondern auch als Bewohner eines Koloniehauses nachbarschaftliches Interesse hat, dass das Museum wächst, blüht und gedeiht. Das aber sei nicht möglich, wenn man Teile nicht immer wieder erneuert und Erkenntnisse auf den neuesten Stand bringt, meint Kremer. Gerade erst wieder wurden zwei neue Tafeln installiert. Die eine gibt Auskunft über Restaurierungsarbeiten zu DDR-Zeiten, die andere über an den Häusern angebrachte Namensschilder. Sie sagten damals per Farbe aus, ob der Erstbesitzer, sein Erbe oder jemand anderes das Haus bewohnte. Zwei russische Familien, die Grigorieffs und die Schischkoffs, wohnen noch heute in den Häusern Nr.7 und Nr. 11. Zudem gibt es einen Museumsraum für Sonderausstellungen, der ständig neu bestückt werden soll. Verbindungen zu russischen Kulturschaffenden, zur Botschaft und zu einem Moskauer Museumsdirektor sollen dabei helfen. Und so war es sicher eine gute Wahl, den Vorsitz des neugegründeten Vereins dem Historiker Dr. Frank Bauer anzutragen. Er hat an der Ausstellung maßgeblich mitgewirkt und ist auch Hauptautor des gerade erschienen Katalog-Bildbandes Kolonie Alexandrowka, der auf 200 Seiten Auskunft über das Entstehen der Kolonie, deren erste Bewohner, die Gartenanlage durch Peter Joseph Lenné und vieles andere mehr gibt. Das Buch ist in einer Auflage von 300 Stück erschienen, kostet 19.80 Euro und wird im Potsdamer Buchhandel und in Berlin Unter den Linden zu haben sein. Bestellungen sind auch unter www.alexandrowka.de möglich. Das Museum ist außer Montag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
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