ATLAS: Sanssouci-Land
Sabine Schicketanz will keine kostümierten Spendensammler
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Es wird spannend am Sonnabend am Eingang zum Park Sanssouci: Erstmals soll den Besuchern Eintritt abverlangt werden. Oder doch nicht? Sammeln sollen die zehn sogar psychologisch geschulten „Geldeintreiber“ ja offiziell Spenden – und sie dürfen, so versichert die Schlösserstiftung, niemanden zwingen, zwei Euro aus der Tasche zu ziehen. Es fällt schwer, dieses Vorgehen nicht bereits im Voraus für verfehlt zu erklären. Denn es handelt sich dabei um einen äußerst inkonsequenten Lösungsansatz für die andauernde Finanzmisere der Schlösserstiftung. Zugegeben: Mehr als ein Mittelweg blieb den Weltkulturerbe-Hütern nicht, denn die Länder Berlin und Brandenburg haben einen Pflicht-Eintritt für die Parks und Gärten abgelehnt. Müssen es aber ausgerechnet kostümierte Schlösser-Türsteher mit Sammelbüchse sein? Schwer vorstellbar, dass sie das historische Welterbe nicht als eine Art Disneyland erscheinen lassen – und statt zur Auseinandersetzung mit der Geschichte nur zum bloßen Bewundern der Kulisse animieren. Natürlich nehmen lebendige Sammler höchstwahrscheinlich mehr Geld ein als in eine Stele mit Spendenschlitz geworfen wird – die Frage allerdings ist, ob die Geldnot den Ausverkauf im aufdringlichen Disneyland-Stil tatsächlich rechtfertigt.
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