
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Sanssouci schöner als Versailles?
Schüler des Babelsberger Suttner-Gymnasiums trafen sich mit Schülern aus Frankreich – und freuen sich auf die Städtepartnerschaft
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„Wow, es sieht aus wie in Versailles.“ Das sind die ersten Worte, die Soliane rausrutschen, als sie das Potsdamer Schloss Sanssouci erblickt. Die 16-jährige Schülerin aus Frankreich war am gestrigen Freitag mit 22 anderen jungen Franzosen in ihrem Alter für einen Tag in Potsdam unterwegs. Begleitet wurden sie dabei von Schülern aus den beiden Französischklassen der neunten Jahrgangsstufe des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums in Babelsberg. Heike Müller-Senst, die Französischlehrerin der Schule, hatte gemeinsam mit ihrer Kollegin Ute Werner den Aktionstag für die Jugendlichen organisiert. Das Ziel: Die Jugendlichen sollten sie sich kennenlernen und eventuell andauerne Kontakte knüpfen. Die Sprache sollte dabei auch nicht zu kurz kommen.
„Natürlich geht es in erster Linie auch um einen aktiven Sprachaustausch“, so Müller-Senst. „Der Tag ist quasi Sprache zum Anfassen.“ Der Termin stand in enger Verbindung mit der geplanten Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Versailles. „Ich wollte unbedingt mit auf diesen Zug aufspringen“, betonte die Französischlehrerin. „Als junge Schule sind wir sehr an einer etablierten Schulpartnerschaft interessiert.“
Müller-Senst hatte Kontakt zu Guillaume Nest aus dem Versailler Rathaus aufgenommen, der ihr versprach, sich um eine Partnerschule zu kümmern. Da dies aber einige Zeit in Anspruch nehmen würde, schlug er ihr vor, zusätzlich einen Aktionstag mit französischen Schülern durchzuführen, die demnächst mit der Organisation „Echanges e découvertes“ auf einer zweiwöchigen Europareise unterwegs seien und dabei auch Berlin besuchen würden. Zehn dieser Schüler seien direkt aus Versailles, sodass die Möglichkeit bestünde, sie nach Potsdam einzuladen und erste Kontakte zu knüpfen. Diese Idee nahm die Lehrerin mit Begeisterung auf. Soliane ist eine der Schülerinnen aus Versailles. „Ich war vorher noch nie in Deutschland“, erzählte sie. „Aber Berlin hat mir gefallen und ich bin sehr neugierig auf Potsdam.“ Die Babelsberger Jugendlichen waren ebenfalls sehr gespannt auf den Verlauf des Tages. Pauline, eine der Schülerinnen, mag Frankreich sehr. Sie war auch schon für fünf Wochen bei einem Schüleraustausch in der Normandie. „Ich hoffe sehr, dass wir auch bald nach Versailles fahren können“, sagte sie. Bevor sich die gemischte Gruppe auf eine Erkundungstour durch Potsdam begab, wurde sie von Astrid Thorak, der Schulleiterin des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums, auf Deutsch begrüßt. Heike Müller-Senst übersetzte. Anschließend bildeten sich drei Gruppen, die sich zu unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten in der Stadt aufmachten. Dazu übergab jeweils ein deutscher Schüler einem Franzosen eine Postkarte, beschrieben mit seinem Namen, einer Kontakttelefonnummer und einer Gruppennummer. Die erste Kontaktaufnahme war somit geglückt. Soliane und Pauline rutschten beide in Gruppe eins. Sie sollten zuerst das Schloss Sanssouci besichtigen. Auch wenn die Kontaktaufnahme zwischen den Schülern noch etwas zögerlich verlief, zeigten sich beide Seiten sehr angetan von der geplanten Schul- und Städtepartnerschaft. Gerade für das Lernen der jeweils anderen Sprache wäre ein fortdauernder Kontakt perfekt. Die Meinungen über das Schloss gingen bei den französischen Schülern hingegen weit auseinander. Soliane allerdings zeigte sich begeistert. „Ich finde es fast noch schöner als das Schloss in Versailles“, gab sie zu. „Es ist kleiner und es gibt viel mehr Grün drumherum.“
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