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Königliches Feuerwerk. Die Schlössernacht zieht jährlich zehntausende Gäste in den Park Sanssouci.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Schlemmen wie Friedrich der Große im Jahre 1773

Die 15. Schlössernacht setzt auf Qualität, gutes Wetter und die Abendkasse: Denn es sind noch 6000 Karten zu haben

Stand:

Sorgen machen sich die beiden Veranstalter nicht, obwohl es noch reichlich Restkarten für die 15. Schlössernacht am 17. August gibt. Der Samstag verspreche gutes Wetter und die Erfahrung aus anderen Jahren zeige, dass sich in solchen Fällen ein Besucherstrom in Bewegung setze, sagte Rainer Wohlthat von der gleichnamigen Entertaiment GmbH auf der Pressekonferenz am Mittwoch im Park Sanssouci. Zusammen mit Reinhard Mann von der Artecom Veranstaltungs GmbH & Co. KG richtet er seit mehr als zehn Jahren die Schlössernächte aus und füllte bisher Schlösser wie Park mit begeisterten Besuchern. In den vergangenen zwei Jahren hätte sich schon abgezeichnet, dass beim Vorverkauf nicht mehr alle Karten sofort weggingen, sagte er. Besucher ließen sich vom Wetterbericht leiten, buchten kurzfristig im Internet oder kauften an den Abendkassen. Die gibt es auch in diesem Jahr an allen Eingängen. Noch kann der Veranstalter rund 6000 Karten der limitierten 33 000 feilbieten.

Dass sich ein Besuch lohnt, zeigen wieder die vielen Neuheiten und bewährten Angebote. Außerdem beteiligt sich jeder Besucher mit dem Eintrittsobulus an der Restaurierung der Wiesenwegbrücke über den kleinen Parkgraben zwischen Schloss Sanssouci und dem Chinesischen Teehaus. Die Fundamente und das Schmuckgitter der Brücke waren schon seit Jahren restaurierungsbedürftig. Sie zu erneuern kostet 254 000 Euro. Den Restaurierungsarbeiten am Gitter kann man im Schirrhof zuschauen. Er ist deshalb erstmals per Führung geöffnet.

Führungen gibt es auch auf dem Klausberg, wo die Stiftung gemeinsam mit den Mosaik-Werkstätten für Behinderte die Anpflanzung von Weinstöcken ermöglicht hat. Das Partnerweingut in Töplitz ergänzt den Anblick durch Weinverkostungen.

Schlemmen ist bei dieser Schlössernacht überhaupt besonders angesagt. Erstmals ist der Gartensalon in der Nähe des Neuen Palais’ ins Programm eingebunden. Dort werden Gaumenfreuden aus der Zeit Friedrichs II. kredenzt. Dafür ist der Verein „Königliche Tafelfreuden“ zuständig. Ein Koch, der sich auf einen Menüzettel anno 1773 beziehen konnte, habe ein Jahr lang daran gebastelt, die Originalrezepte zum Beispiel vom Lachs nach Dessauer Art mit dem heutigen Geschmack in Einklang zu bringen, erzählte Mann. Zudem können die Gäste edle Porzellane bestaunen, die die Meissner Manufaktur ausstellt.

Wem das nicht genug der höfischen Lebensart ist, der kann sich am Neuen Palais (Gartenseite) an einer Ausbildungstour für Kavaliere beteiligen, bei der es um Tischsitten, den Umgang mit Damen und erotische Abenteuer geht. Außerdem ist dort Lady Charlotte zugegen, die fantastische Kostüme vorführen lässt, mit denen sie erste Preise beim Karneval in Venedig errang. Wesentlich kerniger geht es in der „Preußischen Landschule“ im Paradiesgarten zu. Dort wird der Dorfschulmeister dafür sorgen, dass des Königs Untertanen zu Bildung gelangen und das im engen Originalgestühl. Ob der auch den Rohrstock schwingt?

Die Kolonnaden werden sich wieder ohne Baugerüste zeigen und die Hauptbühne auf der Mopke direkt davor stehen. Dort ist dann Musik der Extraklasse mit dem Berlin Jazz Orchestra und Jocelyn B. Smith, den drei Sopranistinnen von La Tiara zu hören. Barbara Herfgott & Rondo Vienna, die mit Straußmelodien, Rock und Pop aufwarten, musizieren bis zum großen Höhenfeuerwerk gegen 0.30 Uhr. Durch die Kolonnaden wird es in diesem Jahr noch einmal Führungen geben, für Kinder sogar schon am Nachmittag mit dem Drachen Johann Ludwig von Fauch. Auf den Weinbergterrassen vor dem Schloss Sanssouci ist das Wiener Masken- und Musiktheater unterwegs und versprüht humorvolles Flair um den riesigen Fürsten von Blunkenstein. Im Ehrenhof des Schlosses kann man Szenen aus der italienischen Commedia dell’Arte anschauen. Lediglich klassische Musik kommt diesmal nach Durchsicht des Programms etwas kurz.

Besondere Aufmerksamkeit wird dagegen der Bildergalerie gezollt, die es seit 250 Jahren gibt. Ihre Jubiläumsschau, die dem Originalzustand zu Zeiten Friedrich II. entspricht, kann während der Schlössernacht besichtigt werden. Außerdem wurden fünf Gemälde als Großdrucke reproduziert und an der Maulbeerallee aufgestellt. Dort werden sie durch Theatergruppen bespielt, die Geschichten über das Dargestellte erzählen. An der Orangerie gibt es diesmal eine Philharmonic Lounge und einen Dancefloor. Dort will DJ Gagarino Barrieren zwischen Sparten und Stilen auflösen. In der Fasanerie kann man ausgebildete Falken besichtigen und auf der Lindenallee den Ausritt der Ostseequadrille betrachten.

Einen Überblick über alle Angebote gibt das gut gegliederte Programm.

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