
© Gudrun Tielsch
Landeshauptstadt: Schlimmer als Kamelreiten
Anwohnerin beklagt Zustand des Groß Glienicker Wendensteigs / Zeitpunkt für Ausbau ungewiss
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Groß Glienicke – Von einer Huckelpiste spricht Gudrun Tielsch und meint damit den Wendensteig, eine Anliegerstraße im Potsdamer Ortsteil Groß Glienicke. Seit Jahren ärgert sich Tielsch über den Zustand dieser zum Teil unbefestigten Straße. Schlagloch reiht sich an Schlagloch. Wer hier mit seinem Wagen so richtig durchbrettert, riskiert wahrscheinlich seine Bandscheiben und die Stoßdämpfer des Autos. Positiver Nebeneffekt dieser Holperstraße: Verkehrsberuhigende Maßnahmen sind überflüssig.
Tielsch wohnt im Abschnitt zwischen der Richard-Wagner-Straße und der Parzivalstraße. Es sei unzumutbar, diesen Straßenabschnitt mit dem Auto zu befahren, meint die Anwohnerin. „Also Kamelreiten ist bestimmt angenehmer“, mutmaßt Tielsch. Im Jahre 2006 sei sie mit ihrem Mann in den Wendensteig gezogen. Damals habe sie vom Ortsbeirat die Auskunft erhalten, dass ihre Straße gemeinsam mit der Tristanstraße ganz oben auf der Groß Glienicker Prioritätenliste stehe. Doch da seitdem offenbar nicht genug Geld für die Bauarbeiten im Stadtsäckel vorhanden ist, wartet Tielsch noch immer auf die Sanierung ihres Straßenabschnitts. Lediglich ganz fiese Schlaglöcher würden ausgebessert. Ein privat finanzierter Ausbau des Wendensteigs sei am mangelnden Willen einiger Anwohner gescheitert, so Tielsch.
Bestätigt wird dies von Stadtsprecher Markus Klier: Bisher seien nur Maßnahmen zur Gefahrenstellenbeseitigung durchgeführt worden. Auch in diesem Jahr werde man entsprechend der finanziellen und technischen Möglichkeiten dafür sorgen, dass die Straße gefahrlos benutzbar sei. Wann der Wendensteig ausgebaut wird, sagte der Stadtsprecher nicht. Er verwies darauf, dass erst die nötigen Finanzmittel zur Verfügung stehen müssten. Zudem seien zuvor Leitungsarbeiten durch die Energie und Wasser Potsdam (EWP) erforderlich. Auch eine Bürgerbeteiligung im Zuge der Ausbaumaßnahme werde es geben, so Klier. Es sei geplant, die Anwohner am Ausbau des Wendensteigs finanziell zu beteiligen. Momentan gehe man davon aus, dass die Straße in einer Breite von fünf Metern und ohne separaten Gehweg hergerichtet werde. Der Stadtsprecher bestätigte, dass unbefestigte Anliegerstraßen in Groß Glienicke – und damit nicht nur der Wendensteig – auf der Prioritätenliste der Stadt Potsdam stehen. Eine Zusage zur Sanierung dieser Straßen zu einem bestimmten Zeitpunkt ist mit dem Eintrag in die Liste allerdings nicht verbunden.
In Groß Glienicke führt zudem der lehmige Untergrund zu Schwierigkeiten. Durch die wenig durchlässige Bodenschicht hält sich das Wasser lange in den Schlaglöchern. Auf den Straßen entstehen so nach Regenfällen viele Pfützen. Ortsvorsteher Franz Blaser (SPD) bezeichnete den Zustand des Wendensteigs als unschön und verwies darauf, dass sogar der Ortsname Groß Glienicke auf den Lehmboden hinweise. Die Silbe „Glien“ kommt von „glin“, dem slawischen Wort für Lehm. Holger Catenhusen
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