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Landeshauptstadt: Schnabel zu und Augen auf „Spatzenkino“ im

Thalia für Kinder ab vier

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Bei der Zehn-Uhr-Vorstellung gestern Morgen konnten die kleinen Zuschauer kaum über die Rückenlehnen der Reihe vor ihnen schauen. Deshalb rutschten die Kindergartenkinder auf die äußerste Kante der weich gepolsterten roten Sessel und reckten die Hälse. Im Babelsberger Thalia war „Spatzenkino“.

Das schon seit 15 Jahren in Berlin erprobte und vom Senat sowie dem Filmboard Berlin-Brandenburg geförderte Projekt des JugendKulturService hatte mit der gestrigen Aufführung Premiere im Land Brandenburg. Gezeigt werden kurze Zeichen- und Trickfilme für Kinder ab vier Jahre, unterbrochen von musikalischen Einlagen zum Mitmachen, damit die künftigen Kinogänger nicht allzu lange auf die Geduldsprobe gestellt werden.

Der Kinosaal A ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Kinder, die gruppenweise in Zweierreihen von den Erzieherinnen auf ihre Plätze geführt worden waren, schnattern und kichern fröhlich durcheinander. Bis der kleine Spatz das Wort ergreift. Die orangefarbene Handpuppe mit Zelluloidstreifen auf den Flügeln ist neugierig. Wer denn alles schon mal in einem Kino war, will der von Moderatorin Claudia Bexte bewegte Sperling wissen. Viele Kinderarme fliegen hoch. Das Babelsberger Thalia Arthouse ist bekannt für seine Familienfreundlichkeit und auch sein Kinderprogramm. Beim „Spatzenkino“ allerdings geht es nicht einfach los. Die kleinen Kinobesucher werden aufgefordert, den Film herbeizuzaubern. Hunderte Ärmchen fangen die Lampenstrahlen ein. Dann sprechen die Kinospatzen die Zauberformel: Licht aus, Film ab! Im Vorspann mit schnäbeligem Flattermann und Spatzenkino-Jingle werden die ohnehin schon Staunenden noch einmal um Aufmerksamkeit gebeten. Mit „Schnabel zu und Augen auf“ geht es ins Kinovergnügen. Gezeigt wird passend zur Jahreszeit „Die Sonne und die Schneemänner“. Gebannt verfolgen die kleinen Zuschauer das Geschehen auf der Leinwand und applaudieren, als der Abspann läuft.

Weil die beiden Musiker, die für das ausgefallene Duo Ulf und Zwulf spontan eingesprungen sind, noch ihre Technik verstöpseln mussten, baute Claudia Bexte gemeinsam mit dem Spatz und den Kindern einen imaginären Schneemann. Danach sorgten „Liederausdenker“ Christian Rau und Zaubergitarrenbesitzer Fredy Conrad für Bewegung. Mit einer Dampflok ging es da zum Beispiel durch Trampelheim und Klatscheburg.

Zu lange sollte man die jungen Kinogänger nicht auf ihren Sitzen halten, erläutert noch einmal die Mitarbeiterin vom Spatzenkino. Mit den beiden Kurzfilmen und den Spielaktionen dauert die Vorstellung insgesamt rund 45 Minuten. Für manche Kinderblase war auch das schon zu lang. Ein paar Mal verschwanden Erzieherinnen mit ihren Schützlingen in Richtung Toilette. Nach der Vorführung gab es im Foyer becherweise Apfelsaftschorle oder Sprudelwasser. Außerdem waren in der Zwischenzeit lange Maltische aufgebaut worden, an denen das junge Publikum seine Eindrücke zu Papier bringen konnte. Ein Euro Eintritt kostet die Karte zum „Spatzenkino“. „Damit kann keiner das große Geld machen“, bemerkt Claudia Bexte. Deshalb hoffe man, dass mit diesem Projekt jener Nachwuchs herangezogen werde, der in Zukunft die Kinos und ihre Kassen füllt.

Von Potsdam aus zieht das Spatzenkino jetzt quer durchs Land. Und am Mittwoch, den 7. Februar um 10 Uhr, flattert es wieder im Thalia-Kino in der Rudolf-Breitscheid-Straße ein. Mehr auch unter www.spatzenkino.de oder Tel.: (030) 449 47 50. Nicola Klusemann

Nicola Klusemann

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