zum Hauptinhalt

Schneeskulpturen-Wettbewerb: Schnee von morgen

Frauen aus Potsdam und Caputh reisen als deutsches Team zum Schneeskulpturen-Wettbewerb in Quebéc. Es werden noch Unterstützer gesucht.

Stand:

Einen Schneemann bauen kann jeder – Schneeskulpturen zu gestalten ist dagegen eine Kunst. Aus speziell gepressten riesigen Schneewürfeln schälen Schneebildhauer ihre Figuren. Schaufeln, Feilen, sogar Kettensägen können dabei zum Einsatz kommen. Es entstehen Kunstwerke, die vielleicht auch wegen ihrer Vergänglichkeit so faszinieren – mit den ersten Plusgraden verflüssigen sie sich und kehren zurück in den Kreislauf der Natur.

Ilka Raupach, Malou von Simson und Geertje Jacob sind Schneeexpertinnen: Ilka Raupach organisiert für ihre Kunststudenten regelmäßig Schneebildhauerseminare in Südnorwegen, Geertje Jacob hat schon eine Suite für das „Icehotel“ im nordschwedischen Jukkasjärvi gebaut, Malou von Simson ist beim Schneeskulpturenfestival in der grönländischen Hauptstadt Nuuk angetreten. Im vergangenen Winter sind die drei Frauen aus Potsdam und Caputh beim Skulpturenfestival im nordschwedischen Kiruna zum ersten Mal gemeinsam als deutsches Team angetreten.

Daran will das Trio jetzt anknüpfen: Am 31. Januar reisen die drei als deutsches Team zum internationalen Schneeskulpturenwettbewerb im kanadischen Québec. Schon seit 1973 messen sich internationale Schneekünstler dort jeden Winter beim „Carneval de Québec“ im „Bildhauen“. In diesem Jahr geht es am 3. Februar los, am 8. Februar sollen die Sieger gekürt werden.

Sonne und eine Höchsttemperatur von minus 14 Grad gibt es in der kanadischen Stadt momentan, in den Nächten wird es bis minus 27 Grad. „Das ist okay“, sagt Ilka Raupach, von Hause aus Bildhauerin. Die Künstlerinnen sind zwar nord- und frosterfahren, gerade bei der körperlich anstrengenden Arbeit am Schneeblock sei jedes Grad mehr oder weniger aber spürbar. Bei minus 40 Grad arbeiteten die drei zuletzt in Kiruna. „Das kann nur besser werden“, sagt Malou von Simson und lacht.

An der Idee für ihre Wettbewerbsskulptur feilen die drei seit Dezember, kurz vor Weihnachten kam die Einladung nach Kanada. Eine begehbare Skulptur soll es werden, erklären sie – Vorbild sind die kleinen Eichelhütchen, die an Baskenmützen erinnern. Drei solcher gewölbten Schalen wollen die Schneekünstlerinnen bauen. Sechs Meter lang, vier Meter breit und drei Meter hoch soll das Ganze werden, erklärt Ilka Raupach und zeigt eine Skizze. Zwei der Hütchen sind darauf mit der hohlen, bauchigen Seite einander zugewandt und bilden einen fast kugelrunden Raum, in den die Besucher klettern können sollen. „Schnee strahlt einerseits Kälte aus – aber wenn es draußen minus 20 Grad sind, kann er auch als Schutzraum dienen“, erklärt Ilka Raupach.

Auf den lateinischen Fantasienamen „Quercus Nixum Québec“ – „Schneeeiche Québec“ – haben die drei das Werk getauft, die Skulptur soll auch die Lebenskraft symbolisieren. Die Innenseiten der Schalen wollen die drei Künstlerinnen mit feinem Wassernebel besprühen und zu einer glatten Oberfläche vereisen. Davon versprechen sie sich einen besonderen akustischen Effekt: Worte, die auf der einen Seite des Kugelraumes geflüstert werden, sollen auch auf der anderen zu hören sein, erklärt Malou von Simson. Vielleicht kommt auch Blattgold als Schmuck in die riesigen Schnee-Schalen – das ist noch eine Geldfrage.

Kettensägen sind bei der Arbeit in Québec nicht erlaubt: „Die Schaufel ist unser Hauptwerkzeug“, sagt Malou von Simson. Die gebürtige Dänin ist der Liebe wegen nach Deutschland gezogen. Zur Kunst hat sie über die Ethnologie gefunden. Sie fotografiert, malt und gestaltet und hat in Caputh ein eigenes Atelier, in dem sie unter anderem Kinder und Erwachsene bei Kursen im „Extrembasteln“ zum Ausprobieren der eigenen Kreativität ermutigt.

Auch Ilka Raupach lebt in Caputh. Die Bildhauerin hat vor dem Kunststudium in Halle und den norwegischen Bergen den Beruf der Elfenbeinschnitzerin gelernt. Sie lebte in Grönland, arbeitete schon mit Keramik, Bernstein und Eis, stellt international aus und unterrichtet Kunst in Braunschweig. Die dritte im Bunde, die Potsdamerin Geertje Jacob, ist Industrie-, Licht- und Grafikdesignerin, Bühnenbildgestalterin, Innenarchitektin und Internet-Bloggerin: Auf ihrer Seite nordicfamily.de berichtet sie über ihre Reisen in die kälteren Gegenden der Erde – mit Ehemann und den beiden Kindern. Über den Blog findet sie Sponsoren für die Reisen.

Auch für Québec brauchen die drei Frauen noch Unterstützer für die Ausrüstung, sagt Geertje Jacob. Geld für die Reisekosten bekommen sie bereits vom deutschen Generalkonsulat und von der Innenarchitektin Solveig Schirmer, die in ihrem Berliner und Potsdamer Büro-Interieurs später Fotos von der Reise zeigen wird.

Potenzielle Sponsoren melden sich per Mail an: schnee@dsein.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })