Landeshauptstadt: Schneller evakuieren
Stadtverwaltung setzt sich für mehr Sicherheit bei eventuellem Unfall am Berliner Forschungsreaktor ein
Stand:
Für den Schutz der Potsdamer im Fall einer Kernschmelze im Forschungsreaktor Wannsee soll dessen Sicherheitszone ausgeweitet werden. Dafür will sich die Stadtverwaltung bei den Ländern Brandenburg und Berlin einsetzen und im September ein Ergebnis verkünden. Das sagte Ordnungsdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am Montagabend vor den Stadtverordneten.
Zuvor hatten die Linken einen Antrag zu der Nuklearanlage, dem Helmholtz-Zentrum Berlin, mit der gleichen Stoßrichtung gestellt. Deren Stadtverordneter Klaus-Uwe Gunold sagte, die das Bundesumweltministerium beratende Strahlenschutzkommission habe sich für eine Ausweitung von Sicherheitszonen rund um Atomkraftwerke ausgesprochen – aber keine Aussage zu Forschungsreaktoren wie in Wannsee getroffen. Nach den Ausführungen der Dezernentin erklärten die Linken ihren Antrag für erledigt.
Die Anlage in Berlin stellt Neutronen für Forschungsprojekte zur Verfügung. Auf seiner Internetseite www.helmholtz-berlin.de berichtet der Reaktor-Betreiber über umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen. Dennoch gibt es einen Katastrophenschutzplan, „um in einem äußerst hypothetischen, nur durch extreme Einwirkung von außen möglichen Schadensfall“ zu reagieren, wie es vom Betreiber heißt. Potsdam wäre bei einem Unfall vermutlich mit betroffen – mit der nun angestrebten Ausweitung der Sicherheitszonen um die Anlage müsste die Stadt Potsdam nach einer Katastrophe schneller evakuiert werden als bislang vorgesehen.
Zum Berliner Reaktor und zur Katastrophe von Tschernobyl veranstalten die Linken am Donnerstag einen Filmabend im Babelsberger „Thalia“-Kino, der um 19 Uhr beginnt. Der Eintritt ist frei.HK
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