
© Jan Kuppert
Sport: Schon der Abgesang?
Turbine rutscht nach einem 2:2 auf den dritten Tabellenplatz ab
Stand:
Die Hoffnung stirbt zuletzt, und so hatte die Szene in der Nachspielzeit am Sonntag Symbolcharakter. Erst Julia Simic, dann Lidija Kulis versuchten, die langsam zur Auswechslung trottende Verena Aschauer noch etwas anzuschieben. Am enttäuschenden 2:2 (1:2) von Turbine Potsdam gegen den BV Cloppenburg änderte sich allerdings nichts mehr. In der Tabelle der Fußball-Bundesliga ist Turbine damit auf Platz drei abgerutscht.
„Es tut mir leid, dass wir das in den Sand gesetzt haben“, sagte Turbine-Trainer Bernd Schröder nach dem Abfiff. Und das „Das“ betraf nicht nur den enttäuschende Punktverlust gegen den abstiegsbedrohten Gast; vielmehr klang es nach einem vorweggenommenen Fazit für die gesamte Saison. Hier stehen an den nächsten beiden Sonntagen zwei Partien bei Spitzenreiter Frankfurt und gegen Bayern München an, in denen die Potsdamerinnen den zweiten Tabellenplatz und den Wiedereinzug in die Champions League, der offizielles Saisonziel ist, erreichen können.
„Wenn wir hier nicht gewinnen, brauchst du über Frankfurt nicht zu reden“, fand Schröder, der teilweise fehlenden Charakter und mangelnde Qualitäten, ein solches Spiel doch noch zu seinen Gunsten zu entscheiden, ausgemacht hatte, vom Abgesang sprach und feststellte: „Wir werden hier nichts mehr reißen können.“ In dieser Woche soll die Strategie für die neue Saison festgelegt werden, so Schröder. „Es wird sich einiges ändern müssen bei uns.“
Saison abgehakt – oder nur der letzte Versuch, noch einmal anders zu motivieren und den Druck angesichts von drei nicht einsatzfähigen Stammspielern etwas zurückzunehmen? Nach dem Auftritt gegen Cloppenburg, einem der schwächsten Saisonspiele, ist jedenfalls eine deutliche Steigerung nötig, wenn der zweite Platz noch Realität werden soll. Besonders die Abwehr wirkte gegen drei Cloppenburger Stürmerinnen oft unsortiert und agierte bei den Gegentoren wie sonst favorisierte Teams in Pokalspielen: unkonzentriert und etwas zu lässig. Beim 0:1 nutzte Virginia Kirchberger (6.) nach einer Ecke einen Lattenabpraller, beim 1:2 profitierte Sofia Jakobsson (18.) von einem Zusammenprall zwischen Kulis und Johanna Elsig im Rückwärtsgang und ließ Torfrau Anna Felicitas Sarholz keine Chance.
Turbine ahnte nach dem 0:1, dass die Partie kein Selbstläufer wird und reagierte: Ada Hegerberg köpfte eine Traum-Flanke von Lisa Evans präzise zum 1:1 ein (11.). Spätestens das 1:2 dürfte jeder Turbine-Spielerin Gewissheit verschafft haben, was die Stunde geschlagen hatte. Da aber hatten die Gäste sich in ihrer Rolle schon gut eingenistet: Verbissen störten sie das Spiel und setzten auf Konter. Sarholz verhinderte das 1:3 (27.), beim Pfostenschuss von Asano Nagasato in der 32. Minute war das 2:2 zum Greifen nahe.
Erst nach dem Wechsel und einer weiteren starken Sarholz-Parade fiel der Ausgleich – eine Eingabe von Lidija Kulis nahe der Grundlinie flog an den Innenpfosten und von dort ins Tor (54.). Bald tauchte Turbine im Minutentakt im Cloppenurger Strafraum auf, aber der Ball fand zum Leidwesen der 1825 Zuschauer trotz besserer Spielanlage und stärkerer Physis nicht den Weg ins Tor. Die Partie wurde ruppiger, Tabea Kemme musste mit einer Schulterverletzung ausgewechselt werden. „Wir haben vorn soviel Chancen“, haderte auch Julia Simic. Aber der entscheidende Treffer, er fiel für die Turbinen nicht mehr. ihö
Turbine: Sarholz; Kemme (86. Meister), Elsig, Cramer (57. Zietz), Kulis; Mjelde, Simic, Wälti; Nagasato, Hegerberg, Evans (72. Andonova). Tore: 0:1 Kirchberger (6.), 1:1 Hegerberg (11.), 1:2 Jakobsson (18.), 2:2 Kulis (54.).
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