Landeshauptstadt: Schuhe mit auswechselbaren Absätzen
Zwei Potsdamer Schulen für hervorragende Berufs- und Studienvorbereitung ausgezeichnet: 90 Prozent der Helmholtz-Absolventen studieren. Schule am Nuthetal: Handtaschen von „Filz und Co.“
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Beschwingt sind die Lieder, mit denen der Chor des Helmholtz-Gymnasiums die dritte Auszeichnungsveranstaltung für „Schulen mit hervorragender Berufs- und Studienorientierung“ begleiten – kein Wunder, schließlich gehörte auch die Potsdamer Schule zu den Einrichtungen, die am Montag diese Ehrung entgegennehmen durften. Insgesamt 14 Schulen aus Brandenburg erhielten die Auszeichnung, welche alle zwei Jahre vom „Netzwerk Zukunft – Schule und Wirtschaft für Brandenburg e.V.“ vergeben wird. Sieben Schulen aus dem Kammerbezirk Potsdam sowie vier aus dem Kammerbezirk Cottbus wurden geehrt, weitere drei Brandenburger Schulen konnten ihre alte Auszeichnung erfolgreich verteidigen.
„Das Helmholtz-Gymnasium zeichnet sich durch eine sehr hohe Übergangsquote ins Studium aus“, so Wolfgang Spieß von der Industrie- und Handelskammer Potsdam in seiner Laudatio. Tatsächlich liegt dieser Wert laut Schulleiterin Grit Steinbuch bei rund 90 Prozent. Geschafft hat die Schule dies unter anderem mit ambitionierten Projekten wie „business@school“, das in der elften Klasse durchgeführt wird: „Die Schüler erfinden dabei eigene Produkte und Dienstleistungen und erstellen einen detaillierten Business-Plan“, sagt Wirtschafts-Fachlehrerin Andrea Glende. Dabei ist unter anderem schon ein Schuh entstanden, der austauschbare hohe und flache Absätze hat, oder ein Bollerwagen für Kinder, der umgedreht auch als Schlitten fungiert.
Das Helmholtz-Gymnasium arbeitet zudem mit der Unternehmensberatungsfirma „Boston Consulting Group“ zusammen. Unter deren Anleitung analysieren die Schüler lokale Unternehmen auf ihre Wirtschaftlichkeit: „Bäckerei Braune hat sich bereits zweimal dafür zur Verfügung gestellt“, sagt Glende. Steinbuch betont, dass es eine lange Tradition sei, dass ehemalige Schüler den neuen Jahrgängen ihre Erfahrungen vermitteln: „Zum Beispiel, worauf es im Studium ankommt.“ Um die Jugendlichen noch besser zu unterstützen, wird es an dem Gymnasium demnächst auch noch einen Seminarkurs „Berufs- und Studienvorbereitung“ geben.
Der zweite Preisträger aus Potsdam ist die sonderpädagogische Schule am Nuthetal, die vor allem einen Fokus auf handwerkliche Berufe legt: Die Schülerfirma „Filz und Co.“ etwa stellt Handtaschen, Mützen und Bälle her und verkauft sie auf Märkten. Neben einem Betriebspraktikum nehmen die Klassen acht bis zehn an einem wöchentlichen Praxis-Lerntag in regionalen Unternehmen teil. „Zum Beispiel haben die Schüler für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Zäune im Park Sanssouci gebaut oder die Einhausungen für die Skulpturen neu gestrichen“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Catja Weihrauch. „Zukünftig wollen wir aber auch den MINT-Bereich – also Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik – weiter ausbauen.“ Neu ist seit diesem Jahr ein Berufs-Infotag, bei dem Schüler, Eltern und Lehrer mit regionalen Wirtschafts-Partnern der Schule ins Gespräch kommen können.
Auch viele der anderen Ausgezeichneten hatten gute Ideen: Die Schüler des Elsterschloss-Gymnasiums Elsterwerder organisierten die Jahreshauptversammlung der regionalen Volksbank, die Carl-Diercke-Oberschule in Kyritz hat eine digitale Anzeigetafel mit freien Ausbildungsplätzen installiert. Die Oberschule am Airport Schönefeld verfügt über eine eigene Schulfeuerwehr und die Schüler der freien Oberschule Baruth unterstützen Kita-Kinder bei der Durchführung naturwissenschaftlicher Experimente und betreiben einen Schülerkiosk. Erik Wenk
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