Landeshauptstadt: Schüler am Gutspark-Grab
Praktische Ausbildung für junge Denkmalschützer
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Das Grab der adligen Familie Wollank im Gutspark Groß Glienicke kennen selbst viele Potsdamer nicht. Doch genau deswegen können angehende Assistenten der Denkmaltechnik am Oberstufenzentrum (OSZ) I an der rund hundert Jahre alten Steinanlage ihre Kenntnisse ergebnisorientiert anwenden. Dies erklärte Lehrerin Ute Wendland, die das Projekt betreut, das ab Anfang Mai erneut beginnen soll: „Die Ergebnisse kann das Denkmalamt der Stadt für seine Arbeit verwenden.“
Friederike Bsdok und Daniela Rüffer haben schon im vergangenen Jahr mitgemacht. Die beiden Schülerinnen befinden sich bereits im letzten Lehrjahr und erinnern sich gern an die fünf Tage, die sie für das Projekt im Gutspark verbrachten. „Das war sehr abwechslungsreich“, sagt Friederike. So mussten sie den Zustand der Anlage detailliert erfassen und dazu Schäden durch Einschüsse oder Graffiti lückenlos aufnehmen. Ebenso mussten sie das Grabmal und die Säulen mit moderner Lasertechnik vermessen und prüfen, inwiefern die Konstruktion überhaupt noch tragfähig ist. Dazu fertigten sie eine schriftliche Arbeit an. „Vor einem Jahr war es dort ganz schön verwachsen und verkommen“, meint Daniela zu den Ergebnissen. Dabei blieb es auch. Eine Berechnung über die Kosten einer Sanierung der Kulturstätte, brauchten die Schüler erst gar nicht erstellen. Die Grabanlage gehört zu einem der ältesten Kulturparks der Stadtgeschichte. Ein barocker Lustgarten soll auf dem damaligen Rittergut schon zwischen 1666 und 1703 geschaffen worden sein.
Projekte wie die im Gutspark sind nicht die einzigen Praxis-Anteile in der Ausbildung der Schüler am OSZ. Daniela und Friederike erarbeiteten in ihrer Ausbildungszeit unter anderem auch eine Liste aller in Potsdam befindlichen Karyatiden, also von steinernen Frauenstatuen, die mit ihrem Haupt ein Gebäudeteil stützen. Auch diese Aufstellung ist an das Denkmalamt gegangen.
Nach ihrer Ausbildung wollen beide Schülerinnen nun auf die Fachoberschule wechseln, dazu weiter nebenbei im Denkmalamt helfen – und so vielleicht einmal eine Karriere in der Bauverwaltung beginnen.Henri Kramer
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