Sport: Schuss bis an die Regenrinne
Turbine Potsdam will im letzten Heimspiel der Saison gegen Bayern München Platz drei verteidigen
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Wer hat den härtesten Schuss beim FFC Turbine Potsdam? „Caro.“ Wie aus der Pistole geschossen kam die Antwort von Cheftrainer Bernd Schröder am Mittwochabend im Potsdamer Luftschiffhafen, ehe die Bundesliga-Fußballerinnen nach ihrer Trainingseinheit an einer so genannten „Speed Kick“-Anlage ihre Schussgeschwindigkeit testeten. Und wirklich: Als Carolin Schiewe abzog, leuchteten auf dem Radarmessgerät hinterm Tor 105 Stundenkilometer auf. Als wäre ihr das nicht genug, hämmerte die 18-Jährige bei ihrem zweiten Versuch so hart gegen den Ball, dass der sogar die Regenrinne am Dach des OSC-Vereinscontainers hinter dem Trainingsplatz splittern ließ
Mit ihrem fröhlichen Scheibenschießen stimmten sich die Potsdamerinnen schon mal auf ihr letztes Heimspiel dieser Bundesliga-Saison am Sonntag gegen den FC Bayern München ein. „Solche Schussgeschwindigkeitsmessung ist doch mal cool. Die Kunst dabei ist, eine ordentliche Flugbahn hin zu bekommen“, meinte anschließend Mannschaftskapitän Jennifer Zietz. „Am Sonntag gegen München wollen wir dann nicht nur schnell schießen, sondern vor allem treffen. Wir wollen noch einmal gewinnen, damit wir hinterher mit unseren Fans unbeschwert feiern und ihnen für ihre Unterstützung danken können.“
Mit einem Sieg würden die Potsdamerinnen zudem Tabellenplatz drei vor Verfolger Bayern behaupten. „Der dritte Platz ist Pflicht, auch aus wirtschaftlichen Gründen des Sponsorings“, sagt Trainer Schröder, dessen Mannschaft seit der Saison 2000/01 einmal Dritter, dreimal Zweiter und zweimal Deutscher Meister wurde. „Außerdem wollen wir unsere Serie von zuletzt elf Spielen ohne Niederlage auch den Rest der Rückrunde halten.“ Turbine ist seit dem 10. Dezember 2006 ohne Niederlage – seit dem 1:1 beim FC Bayern. Damals hatte Conny Pohlers die Münchner Führung durch Nicole Banecki egalisiert. „Die Baneckis sind immer zu beachten“, warnt Schröder auch jetzt vor den im vergangenen Sommer von Tennis Borussia Berlin in den Münchner Angriff gewechselten Schwestern Nicole und Sylvie. „Aber auch Nationalspielerin Bianca Rech und die junge Julia Simic im Mittelfeld sind stark. Bayern hat eine gute, sehr ausgeglichene Truppe, die in den nächsten Jahren vorn ein Wörtchen mitreden dürfte.“
Das will auch Turbine weiter tun. Mit jungen Spielerinnen wie Carolin Schie- we, die den vereinsinternen Vergleich an der „Speed Kick“-Anlage vor Aferdita Kameraj (101 km/h) und Isabel Kerschowski (100 km/h) gewann und kürzlich in ähnlicher Art beim 1:1 beim FFC Frankfurt ihr erstes Saisontor erzielte. „Durch meine Größe fällt mir ein harter Schuss vielleicht leichter als manch anderem“, glaubt die 1,82 Meter große Kickerin, die sich Hoffnungen machen kann, am Sonntag gegen Bayern in Potsdams Anfangsformation zu stehen. Aferdita Kameraj muss nach Gelb-Rot zuletzt in Duisburg zwangspausieren, und Schiewe könnte in die Abwehr nachrücken. „In der U19-Nationalmannschaft spiele ich auch in der Vierer-Abwehrkette“, sagt sie.
Anpfiff der Partie ist am Sonntag um 14 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion.
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