Landeshauptstadt: Schwimmendes Metall

Zentrum-Ost - „Wir haben einen großen Mangel an Naturwissenschaftlern“, erklärte gestern Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) bei einem Besuch der Grundschule am Humboldtring. Er übergab der Schule ein von der Universität Münster entwickeltes Experimentierkisten-Set, deren Verbreitung von der Deutschen Telekom Stiftung finanziert wird. Rupprecht begrüßte dieses Engagement der Wirtschaft, eine Begeisterung der Schüler für naturwissenschaftliche Fächer werde nicht durch den berühmten „Nürnberger Trichter“ (Kopf auf, Wissen rein, Kopf zu), sondern durch „learning by doing“, durch „forschendes Lernen“ erreicht.

Das Experimentierset „Schwimmen und Sinken“ besteht aus vier Materialboxen und acht Wasserbassins. Mittels verschiedener Materialien wie Metall, Wachs oder Holz können physikalische Kategorien wie Auftrieb, Dichte und Verdrängung erforscht werden. Beispiel: Eine Metallplatte geht unter, wird sie jedoch nur ein wenig in eine bootähnliche Form gedrückt, schwimmt sie auf der Wasseroberfläche.

Rupprecht erklärte, bei Rolls Royce in Dahlewitz, wo 500 Ingenieure beschäftigt sind, werde händeringend nach naturwissenschaftlich gebildeten Facharbeitern und Hochschulabsolventen gesucht. Die Situation, so der Bildungsminister, werde sich durch die geburtenschwachen Jahrgänge noch verschärfen. „Im Moment hat das Geburtental die Sekundarstufe I erreicht“, so der studierte Pädagoge. Bald sei die Sekundarstufe II betroffen, einige Jahre später fehlten die studierten Naturwissenschaftler. „Es wäre fatal, wenn wir Facharbeiter und Techniker aus anderen Ländern holen müssten, weil wir sie nicht ausgebildet haben“.

Wie Ekkehard Winter von der Telekom Stiftung erklärte, seien weitere Experimentiersets in Planung, etwa über „Luft und Luftdruck“. Das jetzt vertriebene Set, dass 16 Schulen in Brandenburg erhalten, sei kindgemäß konzipiert – „die physikalischen Formeln kommen später“. gb