Sport: Sechs aus dreizehn
Trainer Lebedew steht angesichts des hochklassigen Kaders der BR Volleys vor einer schwierigen Aufgabe
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Berlin - Seit die Volleyballfreunde am 3. Mai in der Max-Schmeling-Halle das letzte Heimspiel der BR Volleys erlebt haben, ist einiges passiert in ihrem Sport: Ihre Mannschaft ist zum dritten Mal in Folge Deutscher Meister geworden (auswärts); die Nationalmannschaft hat die Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft in Polen gewonnen (mit dem Berliner Zuspieler Sebastian Kühner); und die BR Volleys sind ein neues Team geworden (noch stärker).
Von Letzterem können sich die Berliner Volleyballfans am Mittwochabend in der Max-Schmeling-Halle (19.30 Uhr) überzeugen, wenn die BR Volleys gegen den TV Bühl das erste Heimspiel seit mehr als fünf Monaten bestreiten. Zwar haben die Volleys im Sommer die meisten Spieler behalten, trotzdem haben die vier Neuzugänge den Charakter und das Niveau der Mannschaft verändert. „Wir haben keine erste und zweite Mannschaft mehr“, sagt Manager Kaweh Niroomand, „wir sind auf jeder Position doppelt besetzt.“ Auch Trainer Mark Lebedew sagt: „Das Niveau im Training ist unglaublich hoch, das hat eine neue Qualität.“
Nach den Verpflichtungen von Eric Shoji, Christian Dünnes, Rob Bontje und Francesco de Marchi gibt es keinen Spieler mehr in der Mannschaft, der sich hinten anstellen muss. In der vergangenen Saison besetzten die beiden Youngster Florian Hecht und Ruben Schott noch diese Rollen, beide sind nun an Dresden und Mitteldeutschland ausgeliehen. Da von den 13 Spielern nur sechs auf dem Feld stehen können, birgt das neue Team auch eine große Herausforderung für den Trainer. Einerseits muss er alle Akteure mit zufriedenstellender Spielzeit versorgen, andererseits muss er eine eingespielte Formation finden und sie nicht mit zu vielen Wechseln aus dem Rhythmus bringen. „Alle müssen sich umstellen“, sagt Mark Lebedew, „die Spieler müssen mehr Pausen machen als gewohnt.“
Neuzugang Christian Dünnes hat zum Beispiel in Paul Carroll auf der Diagonalposition einen starken Konkurrenten. „Meine Spielzeit könnte weniger werden als zuletzt in Friedrichshafen, wo ich auch als Mittelblocker gespielt habe“, sagt der ehemalige Nationalspieler. Trotzdem bangt er nicht um seine Spielzeit. „Wir haben so viele Spiele in dieser Saison“, sagt er, „und die Mannschaft ist so ausgeglichen, da wird es keinen Spieler geben, der jedes Spiel macht.“
Mithilfe der personellen Aufrüstung wollen die Berliner nicht nur Pokalsieger werden und den vierten Meistertitel in Folge holen. Das große Ziel der BR Volleys ist vielmehr, das Finalturnier der Champions League in Berlin auszurichten. Dafür müssen sie wie in den vergangenen zwei Spielzeiten die Vorrunde überstehen, anschließend sollen die Chancen gut stehen, den Zuschlag zu bekommen.
Als Gastgeber wären die Berliner automatisch für die Finalrunde der besten Vereinsteams des Kontinents qualifiziert. „Unsere Mannschaft muss auch die Qualität für das Final-Four-Turnier haben“, sagt Lebedew.
Wie groß die Qualität der Mannschaft ist, kann sich erstmals gegen Bühl erweisen. Die Badener zählen neben Berlin und Friedrichshafen zu den stärksten Teams in Deutschland, was sie zuletzt mit einem 3:0-Erfolg in Düren unter Beweis gestellt haben. Die Berliner hingegen haben in der Bundesliga nur leichtere Spiele in Dresden (3:0) und beim Nachwuchsteam VC Olympia (3:0) absolviert. Nun wartet am Sonntag mit dem Bundesligaspiel beim ewigen Rivalen Friedrichshafen der nächste Härtetest.Benedikt Voigt
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