Landeshauptstadt: Seen sind Paradies für Motorboote Burchardi baut weiter an zentraler Anlegestelle
Armin Burchardi winkt ab. Als die Diskussion aufkam, dass für Wasserwanderer Anlegemöglichkeiten in Stadtnähe geschaffen werden sollten, habe er für sie einen Steg in der Neustädter Havelbucht gebaut.
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Armin Burchardi winkt ab. Als die Diskussion aufkam, dass für Wasserwanderer Anlegemöglichkeiten in Stadtnähe geschaffen werden sollten, habe er für sie einen Steg in der Neustädter Havelbucht gebaut. „Aber es kommt kaum einer zum Anlegen“, sagt er aus Erfahrung. Den Kanuten und Paddelbootfahrern ist auf den Seen rund um Potsdam viel zu viel Motorbootverkehr. Und wer Tempo machen könne, benehme sich nicht immer rücksichtsvoll. Deshalb verdrückten sich die Wasserwanderer lieber in die Seitenarme der Havel und in die kleinen Seen.
Die 200 Liegeplätze im Burchardi- Yachthafen an der Kastanienallee sind denn auch vorwiegend durch Motorbootsbesitzer ausgebucht. Auch in der Neustädter Havelbucht bestimmen die größeren Boote das Bild. Ein Vorschlag Burchardis beziehungsweise seines Hafenmeisters hat sich übrigens bewährt. Die heißt: Lassen Sie Ihr Schiff bei uns und fahren Sie mit der S-Bahn nach Berlin. Hier wird das Boot bewacht und Sie haben den Ankerplatz sicher. Dieses Angebot werde immer öfter genutzt, meint Burchardi. Er habe an einem Tag über 20 Anleger gezählt, die das Boot über Nacht am Liegeplatz in Potsdam gelassen hätten. Während in der Kastanienallee alles vorhanden ist, was ein Bootsfahrer braucht, von der Gaststätte über Tankstelle bis zum Informationsservice, lässt die von Burchardi angekündigte Hafenmeisterei in der Neustädter Havelbucht noch immer auf sich warten. 2008 setzte Krankheit den inzwischen 75-Jährigen lange Zeit außer Gefecht. „Aber es wird an der schwimmenden Hafenmeisterei weitergebaut“, sagt der Yachthafenchef, der eine ganze Familie von Bootsbauern, Marina-Betreibern und Fährleuten in Potsdam, Werder und Berlin in der Hinterhand und auch die Nachfolge schon geregelt hat.
Doch wie Aufhören klingen Burchardis Ansagen nicht. Er möchte, wenn endlich Eintragungen seines Firmengeländes in Grundbuch geregelt sind, eine Bootshalle größer als 1000 Quadratmetern bauen und die Steganlage in der Kastanienallee um 100 Plätze erweitern. Gekauft hat er das Gelände von der Stadt schon vor Jahren, doch noch immer gibt es Probleme mit einer Erbengemeinschaft, die zu 20 Prozent an einem Drittel des Geländes beteiligt ist und wie ein Querbalken im Gelände die Planungen blockieren kann.
Die Charterfirma „le boat“ denkt daran, die „Flotte neu zu ordnen“, wie die Chefin der Deutschlandbasis Katharina Relitz erklärt. In diesem Jahr liefen die Buchungen schon erheblich besser als 2008. Sie seien um 60 Prozent gestiegen, denn es blieben mehr Urlauber im Lande statt auf große Fahrt zu gehen. Hinzu komme, dass im September die Schleuse Fürstenberg bis 2010 geschlossen werde, viele Bootscharterer in Kleinzerlang aber gern nach Potsdam fahren wollten. Das sei dann aber nicht mehr möglich. Für die Potsdamer Gewässer bis nach Ketzin kann übrigens mit einem Charter- Führerschein gefahren werden, nach Berlin ist das nicht möglich. Relitz: „95 Prozent unserer Bootscharterer in Potsdam haben einen Führerschein“, sagt sie. Jeder steigt doch nicht auf die S-Bahn um. Hella Dittfeld
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