ATLAS: Selbst gefesselt
Henri Kramer wünscht sich manchmal weniger Denkmalschutz
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Wer sich im wirtschaftlich florierenden Potsdam mit junger Mode eindecken will, hat in der Innenstadt ein gefühltes Problem: Ein „H&M“ alleine reicht nicht. Es sind solche Defizite einer mit Kaufkraft gesegneten Stadt, die im neuen Einzelhandelskonzept angesprochen werden. Warum aber haben sich nicht schon längst mehr attraktive Mode-Marken oder bekannte andere Ketten angesiedelt, wo sie es doch nebenan in Berlin problemlos tun? Dies liegt weniger an der Konkurrenz zwischen beiden Orten, weil Warenketten gern prinzipiell an vielen Standorten verkaufen wollen. Vielmehr scheint Potsdam selber schuld daran zu sein, dass hier verdiente Euro lieber in Berlin ausgegeben werden. Denn Potsdam hat sich selbst gefesselt: Im Stern-Center mit Flächenbegrenzungen, in den Bahnhofspassagen mit einer Sortimentsbeschränkung. Das wäre verständlich, würde in der Innenstadt jeder Investor zum Zuge kommen. Doch ist dort der Denkmalschutz oft so eng gefasst, dass nötige Anbauten nach hinten oder ein Wanddurchbruch nicht möglich sind – und so nötige Flächen blockiert werden. Nun sollen zehn City-Orte für neue Ansiedlungen geprüft werden: Hoffentlich dabei wohlwollend mehr im Sinne der Innenstadt-Kundschaft, für die es inzwischen genug Mini-Läden gibt.
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