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Wieder zwischen den Pfosten. Am Mittwoch kehrte Desiree Schumann ins Turbine-Tor zurück. Zuvor hatte sie in drei Spielen nur von der Bank aus zuschauen dürfen.

© Thomas

Von Michael Meyer: Selbst treffen und nicht verlieren

So lautet das Ziel Turbine Potsdams in der Frauenfußball- Champions League am Sonntag in Duisburg / Torwartfrage noch offen

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Nach dem Kantersieg am Mittwochabend wirkt Turbine Potsdams Cheftrainer Bernd Schröder wieder entspannter. Der Deutsche Fußball-Meister ist nach dem 7:0 (1:0) daheim gegen den USV Jena der erfolgreichen Titelverteidigung einen weiteren Schritt näher gekommen – und damit dem hauptsächlichen Saisonziel, das Schröder so formuliert: „Wir wollen auch im nächsten Jahr international spielen.“ Dazu muss Turbine entweder Erster beziehungsweise Zweiter der laufenden Bundesliga-Saison oder aber am 20. Mai in Madrid Champions-League-Sieger werden.

„Auf welchem Weg wir unser Ziel erreichen, werden unsere beiden nächsten Spiele zeigen“, sagt Turbines Coach mit einem Blick auf das Halbfinal-Hinspiel der UEFA Women’s Champions League am kommenden Sonntag beim FCR Duisburg und die Bundesliga-Nachholbegegnung am nächsten Mittwoch in Ludwigsfelde gegen den FC Bayern München. „Für den Meistertitel brauchen wir noch drei Siege aus den letzten fünf Spielen. Nach einem Erfolg über München wären nur noch zwei aus vier Spielen nötig“, rechnet Schröder vor. Und auf der europäischen Fußball-Bühne wartet an den kommenden beiden Sonntagen der FCR.

Um den auszuschalten, müsse Turbine übermorgen im Duisburger PCC-Stadion möglichst ein Tor schießen, ohne zu verlieren, meint Potsdams Trainer. „Das wäre eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel bei uns. Jede Niederlage im Hinspiel würde uns daheim unter Zugzwang setzen. Und wie das ausgehen kann, hat ja Manchester United am Mittwochabend gegen Bayern München erlebt.“

Schröder erklärt auch, wie Turbine erfolgreicher in Duisburg kicken kann als am Ostersamstag beim DFB-Pokal-Aus durch ein 0:1 an gleicher Stätte. „Wir müssen – wie jetzt gegen Jena nach der Pause – unseren Kombinationsfußball spielen“, erläutert er. „Das haben wir im Pokal vernachlässigt. Da haben wir zwar gekämpft, nicht aber unsere fußballerischen Qualitäten gezeigt.“ Was Mannschaftskapitän Jennifer Zietz unterstreicht: „Wir wussten, was wir können, und haben das gegen Jena in der zweiten Halbzeit abgerufen. Das war gut für unser Selbstvertrauen“ Und Anja Mittag, beim 7:0 ebenso zweifache Torschützin wie die Japanerin Yuki Nagasato, meint: „Dieser klare Sieg gibt neuen Elan für unser Spiel jetzt in Duisburg.“

Während Zietz und Mittag wissen, dass sie auch übermorgen im Champions-League-Halbfinale spielen werden, kann sich Desiree Schumann ihrer Sache noch nicht sicher sein. Sie rückte gegen Jena wieder zwischen Turbines Pfosten, nachdem zuvor in den letzten drei Spielen Anna Felicitas Sarholz Potsdams Kasten gehütet hatte. „Natürlich war das kein schönes Gefühl, nur auf der Bank zu sitzen.Um so froher bin ich, jetzt wieder gestanden zu haben, auch wenn ich nicht viel zu tun bekam . Das ist in unseren Liga-Spielen aber oft so“, sagt die 20-Jährige, die zuvor Stamm-Torhüterin war. Über die Gründe für den Wechsel im Gehäuse will Bernd Schröder nicht viel Aufheben machen. „Es gibt keine großen Unterscheide zwischen unsere beiden Torfrauen und auch keine ständige Diskussion um eine Nummer eins und zwei. Das ist oft eine Bauchentscheidung“, meint der Cheftrainer. „Sarholz hat sich nach einer Phase der Stagnation weiterentwickelt und sollte auch ihre Chance bekommen, außerdem hatte Schumann zuletzt beim U20-Länderpokal in vier Begegnungen Spielpraxis gesammelt.“ Wer am Sonntag Turbines Tor hüten wird, „entscheiden wir erst kurz vor dem Spiel operativ. Ich weiß das jetzt noch nicht“, so Schröder.

„Man sollte immer Hoffnung haben, und ich kann mich jetzt nur immer wieder anbieten“, meint Desiree Schumann, die betont, auch in den vergangenen Wochen mit Sarholz „fair und normal“ umgegangen zu sein. „Konkurrenzdenken ist zwar immer da, aber ich habe mich auch von außen über gute Aktionen von ihr gefreut – schließlich kommt es auf den Erfolg unserer Mannschaft an.“

Die wird heute Nachmittag Richtung Duisburg aufbrechen und morgen in der Nähe Recklinghausens trainieren, ehe am Sonntag vielleicht schon ein wichtiger Schritt Richtung Doppel – Meistertitel und Champions-League-Sieg – gelingt.

Anpfiff ist am Sonntag um 14 Uhr

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