
© Soeren Stache/dpa
Saniertes Filmmuseum Potsdam: Selfies am Bett von Paul und Paula
Vor einem Jahr wurde das Filmmuseum Potsdam nach der Sanierung wiedereröffnet, seither kamen 60.000 Besucher. Ab Dezember lockt eine neue Ausstellung.
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Potsdam - Das Filmbett aus dem berühmten Defa-Film „Die Legende von Paul und Paula“ ist einer der Stars im Potsdamer Filmmuseum. Nach der Requisite aus dem mehr als 40 Jahre alten Film fragen die Besucher immer wieder. Mit einem Selfie vor dem berühmten Bettgestell gehen dann viele wieder nach Hause. Vor einem Jahr, am 25. Oktober 2014, wurde das Museum nach umfangreicher Sanierung wieder eröffnet. Laut Sprecherin Christine Handke kamen seitdem rund 60 000 Besucher in das Haus, das zur Filmuniversität Babelsberg gehört und eines von 400 Museen in Brandenburg ist.
Mit wenigen Requisiten zu Filmstars
Das beliebte Kulissenbett hat seinen festen Platz in der ständigen Ausstellung „Traumfabrik. 100 Jahre Film in Babelsberg“. Neben mehreren Requisiten und zahlreichen Auszeichnungen gibt es dort auch zahlreiche Bilder von Potsdamer Filmproduktionen zu bewundern. Erweitert wurde die Ausstellung außerdem um einen 3D-Bereich, in dem kurze Filme angeschaut werden können. Attraktion sind dabei auch Castingboxen, in denen Besucher in unterschiedliche Rollen schlüpfen können. Mit wenigen Requisiten werden sie zu Filmstars, lernen erst einen kurzen Text, sprechen ihn in die Kamera und werden in eine kurze Filmsequenz hineinkopiert. Als Beweis gibt es ein kurzes Video. Besucher können auf diese Weise zum Beispiel als DDR-Volkspolizist in dem Film „Sonnenallee“ mitspielen. Einige versuchen zu singen – wie einst Solo Sunny im gleichnamigen Defa-Film des Regisseurs Konrad Wolf von 1980. Andere nehmen die Friedenspfeife in die Hand und übernehmen den Part des Schauspielers Gojko Mitic in einem Defa-Indianerfilm. Ein halbes Jahr lang war auch das 3D-Bild des originalen Lifts aus dem Film „Grand Budapest Hotel“ ein beliebtes Fotomotiv, wie Handke sagt. Die Requisite können Besucher gleich im Foyer des Museums bewundern.
Großer Anziehungspunkt ist außerdem die Familienausstellung „Die Abenteuer des jungen Marco Polo“, die nach der gleichnamigen Kika-Fernsehserie gestaltet wurde. Sie allein erreichte 18 000 Besucher. In einem liebevoll aufbereiteten Set, das unter anderem von Studenten der Filmuniversität Potsdam und Künstlern der Filmstudios Babelsberg entworfen wurde, können Besucher dort auf einem Basar exotische Gewürze oder funkelnde Edelsteine bewundern. Darüber informieren zahlreiche Tafeln über das Leben von Marco Polo sowie die Zeit, in der er gelebt hat.
300 Jahre altes Gemäuer
In Umbau und Sanierung investierte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg als Eigentümerin des Denkmals rund 2,5 Millionen Euro. Der Zahn der Zeit hatte an dem mehr als 300 Jahre alten Gemäuer am Alten Markt genagt. Unter anderem entsprach der Brandschutz nicht mehr den modernen Anforderungen. Auch Schäden im Dach wurden repariert. Einst überwinterten in dem langgestreckten Bau Pflanzen, dann standen dort Pferde der Preußenkönige. Zu DDR-Zeiten diente der Marstall als Heimatmuseum, seit 1981 beherbergt er das Filmmuseum, in dem neben wechselnden Ausstellungen auch Filme gezeigt werden. Gerade wird die Ausstellung „Alles nur Kulisse?! Filmräume aus der Traumfabrik Babelsberg“ vorbereitet, die ab 4. Dezember zu sehen ist. Dabei soll die Arbeit der Szenenbildner ins Licht gerückt werden. Geschildert wird der Entstehungsprozess von ersten Skizzen und Modellen bis zum fertigen Set und Film. (mit Sarah Kugler)
Gudrun Janicke
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