zum Hauptinhalt
Viele Senioren ziehen nach Potsdam, weil sie in der Nähe ihrer Kinder und Enkel sein wollen. Andere lockt die attraktive Lage am Wasser in die Stadt, meinen die Autoren der Studie.

© A. Klaer

Aus für Seniorenzentrum in Zentrum Ost: Seniorenzentrum schließt

Das Seniorenfreizeitzentrum der Potsdamer Dahlweid-Stiftung in Zentrum Ost muss nach 20 Jahren schließen. Der Stiftung fehlt das Geld für die Mietkosten. Es gibt aber einen Plan B.

Stand:

Potsdam - Nach 20 Jahren das Ende: Die Seniorenfreizeitstätte der Alfred und Toni Dahlweid Stiftung im Hans-Marchwitza-Ring in Zentrum Ost schließt im März. Das sagte Stiftungsvorstand Ingrid Püschel am Montagnachmittag bei einer Veranstaltung zum 20. Geburtstag der Einrichtung vor rund 50 Gästen. Grund seien die wegen des anhaltenden Zinstiefs ausbleibenden Erträge aus dem Stiftungsvermögen, erklärte Püschel den PNN. Ausgaben in Höhe von rund 40 000 Euro pro Jahr für Miete, Nebenkosten und Aufwandsentschädigungen stünden nur noch Zinseinnahmen in Höhe von 7000 Euro gegenüber. Das reiche selbst mit dem städtischen Zuschuss von derzeit 6000 Euro jährlich nicht mehr aus, so Püschel.

Es soll in Babelsberg weitergehen - ohne eigene Räume

Es gibt aber einen Plan B: So soll die Arbeit der Freizeitstätte ab März in Räumlichkeiten fortgesetzt werden, die dann jeweils nur noch für die Veranstaltungen gemietet würden. Damit könne man die Mietkosten deutlich reduzieren, hofft Püschel. Geplant ist, Kurse, Vorträge, den Singekreis und die Frühstückstreffen im Restaurant Kashmirhaus in der Garnstraße in Babelsberg stattfinden zu lassen. Ein erster Termin stehe bereits fest, so Püschel: Zum internationalen Frauentag am 8. März plant die Dahlweid-Stiftung dort einen musikalisch-literarischen Nachmittag.

Betroffen sind laut Ingrid Püschel insgesamt mehr als 100 Senioren, die die Angebote der Freizeitstätte regelmäßig nutzen und dafür teilweise auch aus anderen Stadtteilen anreisen. Beim Jubiläumstreffen hätten sie die schlechte Nachricht zunächst schockiert aufgenommen, dann aber versichert, den Veranstaltungen auch nach dem Umzug nach Babelsberg treu zu bleiben, so Püschel. Mit dem Restaurant habe sie als Veranstaltungsort für rund 50 Filmabende schon gute Erfahrungen gemacht. Allerdings sei die Anreise für Menschen mit Rollatoren schwieriger – sie bräuchten dann Begleitung, räumt Püschel ein.

Das anhaltende Zinstief sorgt für Probleme bei vielen Stiftungen

Die Dahlweid-Stiftung wird ausschließlich ehrenamtlich betrieben. Das Stiftungsvermögen beträgt laut Püschel fast eine halbe Million Euro. Da der Zinssatz aber seit Jahren zurückgeht, sinken auch die Erträge – statt fünf bis sieben Prozent Zinsen gibt es heute kaum noch ein Prozent. Mit den Folgen kämpfen derzeit viele Potsdamer Stiftungen.

Die Dahlweid-Stiftung ist nach dem Potsdamer Likörfabrikanten und Stadtverordneten Alfred Dahlweid und seiner Frau Toni benannt. Stifter war ihr Enkelsohn, der 1911 geborene Helmut Schwining. Er hatte Deutschland 1938 verlassen müssen, nachdem er wegen der Hilfe für jüdische Mitbürger ins Visier der Gestapo geraten war. Nach der Wende erhielt er einige Familiengrundstücke in Potsdam zurück – und errichtete mit den Verkaufserlösen 1994 die Stiftung. Seit 1996 ist die Dahlweid-Stiftung Träger der Seniorenfreizeitstätte gewesen.

Sie wollen mehr darüber lesen, was Potsdam bewegt? Die PNN gibt es auch als E-Paper - jetzt 30 Tage lang im Probe-Abo testen. Hier geht es zum E-Paper >> 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })