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Erfahrungen: Junge Potsdamer Migranten zu Besuch in Wernigerode.

© Privat

Landeshauptstadt: Sich kennenlernen

Der Jugendmigrationsdienst bringt ausländische und deutsche Jugendliche aus Potsdam zusammen

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Charlotte Schmidt, Ibrahim Demir und Duy Trinh kommen aus Russland, der Türkei und Vietnam – und wohnen jetzt alle in Potsdam. Sie gehören zu knapp 1700 Migranten im Alter zwischen zwölf und 27 Jahren, die in der Landeshauptstadt registriert sind. „Wenn sie sich hier einleben, stehen sie vor besonderen Herausforderungen“, sagt Julia Böselt vom Jugendmigrationsdienst des Internationalen Bundes in Potsdam.

Um die Herausforderung Deutschland zu meistern, gibt es in Potsdam zum Beispiel das Projekt „Gemeinsam unterwegs“, bei dem ausländische und deutsche Jugendliche zusammen kurze Reisen unternehmen. Dort haben sich auch Charlotte, Ibrahim und Duy getroffen – und ihre unterschiedlichen Erfahrungen ausgetauscht. Die 17-jährige Charlotte kam schon als Kleinkind nach Potsdam: „Ich hatte hier nie Probleme mit meiner Herkunft.“ Das sagt auch Ibrahim. Allerdings muss der 14-Jährige zusammen mit seinem ein Jahr jüngeren Bruder Mehmet noch seine deutschen Sprachkenntnisse verbessern. „Mein Vater sagt immer, dass ich erst Computer spielen darf, wenn ich deutsch kann.“ Dennoch sei die Sprache keine Hürde, sich in der Freizeit mit deutschen Freunden zu treffen. Duy hat andere Erfahrungen gemacht: „Ich treffe deutsche Jugendliche nur in meiner Gesamtschule, außerhalb lerne ich kaum Leute kennen.“

Doch gerade Freundschaften gehören für Julia Böselt zu einer gelungenen Integration zwingend dazu. Deshalb sei „Gemeinsam unterwegs“ gegründet worden, finanziert durch die Robert-Bosch-Stiftung. Ein Ausflug hat dieses Jahr rund 20 Jugendliche nach Blosssin bei Königs Wusterhausen geführt, einer nach Wernigerode in Thüringen. „Wir wollen den Jugendlichen bei der Organisation möglichst viel Verantwortung geben, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken“, sagt Julia Böselt. Fotografien zeigen die jungen Migranten beim Klettern, Volleyball und Tischtennis. „Am Besten waren die Kennenlernspiele in der Gruppe“, sagt Charlotte. Duy betont, wie wichtig ihm gewesen sei, Jugendliche mit anderen Sprachen und Kulturen kennenlernen. „Auch das Sportangebot hat mir gefallen.“ Ähnlich begeistert klingt Ibrahim: „Beim nächsten Mal sind mein Bruder und ich wieder mit dabei.“ Das Ziel der Exkursion steht schon fest: Erneut geht es nach Blossin. Geplant sind Wassersport am Tag und ein Kulturprogramm bei Lagerfeuer am Abend. Christin Köppen

Informationen gibt es per E-Mail bei julia.boeselt@internationaler-bund.de.

Christin Köppen

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