Landeshauptstadt: Sinfonie mit Regenschauern
Feuerwerke litten unter schlechtem Wetter, trotzdem kamen 21 000 Besucher in den Volkspark
Stand:
Bornstedter Feld – Das muss man den Fans der Feuerwerkersinfonie im Volkspark lassen: Sie sind wetterfest und lassen sich durch nichts abschrecken. Sie hatten sich mit „Dächern“ aller Art ausgerüstet und setzten Planen, Capes und Schirme gegen die Regengüsse ein. Auch die Feuerwerker traf es speziell am Samstag hart. Geradezu heldenhaft kämpften sie gegen die Nässe an. Vor allem Dietrich Reiner (Pyrotechnik Berlin), der sich einige Extras am Boden hatte einfallen lassen von feuerspeienden Installation bis zum rauschenden Wasserfall, regnete es so heftig auf die Aufbauten, dass leuchtende Wolkenschwaden mit dem Wind zogen und teilweise das Feuerwerk verdeckten. Deshalb waren die Startbedingungen am Freitag und Samstag auch nicht gleich, obwohl sich Zuschauer und die Jury diesmal einig waren, dass das jeweils zweite Feuerwerk des Abends das schönere war.
René Langer von Steyrfire aus Österreich, der den Vorjahrestitel als Erstplatzierter zu verteidigen hatte, übertraf sich in diesem Jahr selbst und schickte einen Lichterzauber in den Himmel, den die anderen nicht toppen konnten. Nicht nur das perfekte Feuerwerk überzeugte, es gab immer wieder einen atemberaubenden Wechsel von schnell abgefeuerten Feuerwerkskörpern und langsam in den Himmel aufsteigenden Leuchtkugeln, es wurden farbig sehr schöne Kompositionen kreiert und das alles war geradezu perfekt auf die Musik abgestimmt.
Steyrfire-Geschäftsführer Kurt Reichenpfader meinte zwar, dass Hardrock vielleicht nicht jedermanns Sache sei, aber das Publikum bestätigte per Handyabstimmung, dass Musik und Himmelszauber perfekt zueinander gepasst haben und die Jury kürte Langer abermals zum Sieger aller vier Feuerwerke. Daraufhin gab es spontan eine Zusage fürs nächste Jahr. Und das, obwohl Steyrfire eigentlich noch Geld mitbringt, wenn es in Potsdam in die Feuerwerkersinfonie einstimmt. Denn die 6500 Euro, die für ein Feuerwerk vom Entwicklungsträger Bornstedter Feld gezahlt werden, reichen laut Reichenpfader gerade für den Einkauf aus. Die Kosten für Transport, ideelle und praktische Vorbereitung seien da nicht dabei. Die würden höchstens durch die Reputation bei weiteren Kunden bezahlt.
Den zweiten Platz belegte Uwe Rohr aus Wedemark mit seinen „Liebesgrüßen an Potsdam“, die zu James-Bond-Songs ebenfalls Herz und Auge labten. Den beiden anderen, dem Neuling bei der Feuerwerkersinfonie Stefan Falkenau von First class pyro events, und Dietrich Reiner fehlte es noch etwas an einer durchgefeilten Komposition und die von Reiner gewählte Opernmusik kam streckenweise auch ziemlich düster daher.
Nicht nur die Freude auf die Feuerwerke, die alle vier verdienten Beifall erhielten, hielt die Besucher trotz des Regens bei der Stange, auch die Bühnenprogramme machten die Feuerwerkersinfonie zum Volksfest. Ein besonderes Lob verdient der Circus Montelino. Die jungen Artisten, es waren 21 Mitwirkende im Alter von 13 bis 19 Jahren, ließen manchmal fast vergessen, dass es alles Laien sind, für die erst im Januar die heiße Probenphase begann. Die witzigen Einlagen teils im Duo, teils in der Gruppe, lockerten das Programm auf und umgaben die Artistiknummern gekonnt.
Den Rekord vom Vorjahr mit 26 000 Besuchern konnte der Veranstalter zwar nicht wieder erreichen, aber Dietlind Kornhardt vom Entwicklungsträger Bornstedter Feld zeigte sich auch mit den 10000 Fans am Freitag und noch einmal 11000 am Sonnabend zufrieden.
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