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Keine Angst vorm Singen. Kammersängerin Christine Wolff hofft auf viele Gäste, die am kommenden Sonntag beim Chor-Karaoke im Bauch des Theaterschiffs mitmachen.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Singen auf dem „Sturmvogel“

Am Sonntag findet auf dem Theaterschiff eine „Mit-Sing-Party“ statt, Chor-Karaoke für jedermann. Auch in Potsdams Schulen wird in diesem Jahr viel gesungen

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Man spürt es nicht, aber ein bisschen schaukelt der alte Theaterkahn immer. Zu merken ist das an der Reflektion der glasgerahmten Bilder. Wenn hier am Sonntagabend die große „Mit-Sing-Party“steigt, könnte das Wellen schlagen. Kammersängerin Christine Wolff, die das Singen leitet, würde das freuen. Sie ist die Initiatorin hinter dem Projekt. Und eine große Verfechterin des entspannten fröhlichen Singens von und für jedermann. Das halte gesund und fit und ist gut gegen Einsamkeit.

Wer singt, findet schnell Freunde, die das auch gern tun, sagt die Potsdamerin. Deshalb gründete Christine Wolff vor zwei Jahren den Aus-Freude-Singen- Chor. Ein Projekt für spontane Sänger, die sich wöchentlich ganz zwanglos zum gemeinsamen Singen treffen. Dieser Chor, der offiziell gar keiner sein soll, weil das Wort Chor, sagt Wolff, immer so nach Verpflichtung klingt, dieser Chor platzt mittlerweile aus allen Nähten. Bis zum Winter sind deshalb vier Sing-Abende auf dem Theaterschiff geplant.

„Wir fanden diese Idee sofort gut“, sagt Timo Schoeps, Mitglied im Theaterschiffvorstand. Erstens ist Singen eine schöne Sache. Zweitens füllt es ein wenig die Lücke, die sich seit dem Umzug des Theaterschiffs an den neuen Standort in der Schiffbauergasse ergab. Wegen technischer Arbeiten, die der Wechsel an den neuen Standort mit sich brachte, blieb weniger Zeit für die eigentliche Theaterarbeit.

Dabei hat der Verein das Schiff jetzt endlich kaufen können, für 55 000 Euro. Das sei wesentlich günstiger gewesen als einen neuen Pachtvertrag zu schließen. In den nächsten Jahren kommen allerdings ein paar Investitionen auf die Eigner zu. Die Brandschutzanlage muss erneuert und spätestens 2018, wenn der nächste Schiffs-TÜV fällig wird, muss ein großer Teil des Rumpfes komplett ausgetauscht werden, sagt Timo Schöps, der auch Technikchef ist. „Wir wissen nicht so richtig, wie das Schiff von unten aussieht“, sagt er etwas sorgenvoll. Der „Sturmvogel“, Baujahr 1924, ist eine Dauerbaustelle, wenngleich eine schöne.

Am Sonntag werden die Probleme erstmal weggesungen. Jeder kann das, sagt Wolff. Wolff hat einen gut singbaren Musik-Mix vorbereitet, Rock- und Pop-Klassiker von Abba bis Karat und natürlich ein paar Volkslieder. Was jeder kennt. Der Text wird wie beim Karaoke zum Mitsingen angezeigt.

Wo auch gesungen wird

„Klasse, wir singen“ heißt eine Initiative für Schulkinder, die es bundesweit seit 2007 gibt. Damit soll das Singen in den Schulen gefördert, Kindern diese heute eher vergessene Freizeitgestaltung wieder schmackhaft gemacht werden. Und so funktioniert es: In der Schule wird ein Liederkanon eingeübt, der dann in gemeinsamen öffentlichen Konzerten aller Teilnehmer aufgeführt wird. Fast 50 000 Schüler sind jedes Jahr dabei. In diesem Jahr kommt das Schulprojekt nach Brandenburg. Wer mitmachen will, meldet sich bis zum 15. November dafür auf www.klasse-wir-singen.de an. Die Schulklassen bekommen dann Liederbücher und Begleit-CDs, jedes Kind außerdem ein T-Shirt, das beim Auftritt getragen wird.

Acht Euro kostet die Teilnahme für jeden, Kinder aus Förderschulen und Harzt IV-Haushalten müssen nichts bezahlen. Das Projekt finanziert sich über Spenden, beispielsweise von Unternehmer Dirk Roßmann und Rudolf Schenker, Gitarrist und Frontmann der Band Scorpions. Die Aufführungen finden im März in der Metropolishalle statt.

Ein rein Brandenburger Projekt ist das „Come & Sing“, das auf Potsdamer Grundschulen beschränkt ist. Hier machen jedes Jahr etwa 500 Kinder mit. Musikpädagogin Anke Bolz organisiert jedes Jahr in einer Region einen gemeinsamen Sing-Tag. In diesem Jahr ist Potsdam dran. Auch hier bereiten sich die Kinder auf das Konzert vor, indem die Lieder vorher an den Schulen geübt werden. Es gibt CDs und Liederbücher, für die Lehrer einen Workshop. Im Mai finden dann vier Konzerte statt, in Potsdam am 27. Mai. Anmeldung und weitere Infos findet man im Internet unter www.lebenslieder.org.

Bandmanager werden

Seit einigen Jahren kümmert man sich im Lindenpark, dem soziokulturellem Zentrum und Veranstaltungshaus in Babelsberg, auch um Nachwuchs-Rockmusiker und Bands. In den Ferien finden hier regelmäßig Workshops für Kinder und Jugendliche statt. Jetzt bietet das Haus in Kooperation mit der Initiative „Mach Musik Brandenburg“ und der Landesakademie Berlin eine Fortbildung zum Bandcoach an. Der Lehrgang umfasst mehrere Wochenenden zu Bandgründung und Weiterentwicklung. Die Kosten betragen 220 Euro pro Person.

Die „Mit-Sing-Party“ auf dem Theaterschiff startet am kommenden Sonntag um 19.30 Uhr. Der Eintritt beträgt neun Euro

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