Von Hella Dittfeld: Sinn und Sinnlichkeit Genussmesse geht mit Verwöhnkultur die Krise an
Im Zusammenspiel mit der 3. Künstlermesse Art Brandenburgs, die zur gleichen Zeit in der Metropolis-Halle stattfindet, setzt Potsdams erste Genussmesse auf die Sinne.
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Im Zusammenspiel mit der 3. Künstlermesse Art Brandenburgs, die zur gleichen Zeit in der Metropolis-Halle stattfindet, setzt Potsdams erste Genussmesse auf die Sinne. Sie möchte Augen, Nase und Gaumen verwöhnen und sich gleichzeitig der Kundschaft empfehlen, die wegen der Wirtschaftskrise eher zögerlich Geld ausgibt. Am Stand von Daniel Küchen & Wohndesign geht es um Gaumenfreuden. Gegen 13 Uhr versammeln sich dort die Leckermäuler. Sie wollen kosten, was Rainer Görling angerichtet hat. Gleichzeitig können sie sich auch erklären lassen, wie man mit dem programmgesteuerten Backofen ohne viel Mühe das Brot bäckt, das gerade frisch auf die Küchentheke kommt.
Rudolf van der Meer ist dagegen bereit, den Schuhen der Messebesucher überirdischen Glanz zu verleihen. Dazu bittet er auf einen thronartigen Stuhl, neben sich Schuhcreme aller Farben. Schuhe putzt der Marquardter inzwischen auf Messen, Veranstaltungen und Präsentationen europaweit und vielleicht bald auch in einem arabischen Land.
Das Atelier Bertram hat seine Kundschaft vorwiegend in Potsdam und Umgebung. Annelie Bertram beschäftigt drei Angestellte und ihre Mutter Lisl steht ihr zur Seite. Vielseitigkeit habe über die Krise hinweggerettet. „In Potsdam, wo so viel gebaut wird“, sagt Lisl Bertram, „wird immer wieder umgezogen und neu eingerichtet.“ Da seien auch sie gefragt. Außerdem arbeite man für Hotels und öffentliche Einrichtungen. Ihre Dienste offerierten sie gleich nach der Wende beim Haus- und Gartenfestival in Glienicke. „Das gibt es nach einem Brand nun nicht mehr. Wir sind froh, dass Potsdam diese Genussmesse veranstaltet und hoffen, dass es damit weitergeht“, betont die Seniorchefin.
Raumausstatter Henry Conrad hat dagegen keinerlei Krisenverhalten gespürt. Er spricht von einer Symbiose mit den Design-Etagen in der Poststraße, die nach der gerichtlich erzwungenen Umbenennung von Stilfabrik in Design-Etagen erst einmal einen Einbruch erlebten, nun aber wieder bei der Kundschaft punkten.
Igor Chernyavskiy, Inhaber des Geschäftes „Claviere in Potsdam“, setzt ebenfalls auf Vielseitigkeit. „Wir übernehmen für Tasteninstrumente alle Reparaturen, verkaufen sie. Ich werde das Geschäft noch erweitern und mich auch Saiteninstrumenten widmen.“ Chernyavskiy sammelt alte Instrumente und will ein Museum einrichten. Im Frühjahr habe es für ihn sehr trübe ausgesehen, erzählt er. Inzwischen aber gehe es wieder bergauf.
Lust auf besondere Autos möchte das Autohaus Schautberger machen. „Es ist doch schön, den Kunden auch mal in anderer Umgebung zu begegnen“, meint Verkaufsleiter Axel Bauer. „Wir haben natürlich ganz besondere Autos mitgebracht.“
Die Messe in der Metropolis-Halle ist am Samstag von 11 bis 20 Uhr geöffnet, am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Eintritt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, Abendticket nach 16 Uhr 5 Euro.
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