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Homepage: So nah wie möglich am Original

Jan Mocka will Fritz im Internet zum Leben erwecken – für das Facebook-Rollenspiel sucht er Teilnehmer

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Der König ist begeistert. „Audienzen finden nun nicht mehr bei Hofe, sondern nach Möglichkeit hier statt, in diesem Facebook. Wie praktikabel!“ So meldete sich der Nutzer mit dem Namen „Friedrich D. Große“ am gestrigen Donnerstag in dem sozialen Netzwerk zu Wort. Und wer sich gefragt hatte, was dem Alten Fritz an seinem 300. Geburtstag durch den Kopf gegangen ist, kann es dort auch nachlesen: „Wetter ganz gräuslich. War trotzdem gerade mit den Hunden“, hat er am 24. Januar notiert: „Und wehe, einer fasele mir was von Geburtstag!“

Hinter dem Friedrich-Profil steht der Kölner Geschichts- und Philosophiestudent Jan Mocka. Und es ist nur der erste Vorgeschmack des Projektes „fritzplus“, das der 22-Jährige am Babelsberger Medieninnovationszentrum entwickelte: Ab Mitte März sollen nicht nur Friedrich, sondern auch gut zwei Dutzend seiner Zeitgenossen, darunter der unvermeidliche Voltaire oder die geliebte Schwester Wilhelmine, aber auch Zarin Katharina die Große und Komponist Johann Sebastian Bach, ein Leben in der Facebook-Welt führen. Und dafür sucht Jan Mocka noch Mitstreiter, ein Tutorium in Babelsberg ist im Februar geplant. Die Teilnahme ist kostenlos.

Vorkenntnisse sind dafür nicht erforderlich, ein Interesse an Geschichte und die Lust am Recherchieren und kreativen Schreiben sollte man aber schon mitbringen. Denn Mocka geht es um eine Art Rollenspiel im Internet, das auf den historischen Fakten basiert. Es geht um die Frage: Wie hätte der Alte Fritz agiert, wenn es zu seinen Zeiten Facebook gegeben hätte? Hätte er sich etwa mit dem damals noch jungen Immanuel Kant „befreundet“, der bekanntlich Königsberg nie verlassen hat? Worüber hätten sich die beiden dann ausgetauscht? Und wie?

In der Praxis bekommt jeder fritzplus-Teilnehmer dafür eine historische Figur, mit der er sich zunächst auseinandersetzen soll, damit er sie dann als „Charakter“ zum Leben erwecken kann. „Wir wollen so nah wie möglich am Original bleiben“, erklärt Jan Mocka. Wie beim Rollenspiel gibt es auch eine Rahmenhandlung – die Reise Voltaires zum preußischen Hof nach Potsdam. Weitere „Spielregeln“ erfahren die Teilnehmer beim Tutorium.

Jan Mocka glaubt, dass Facebook auf diese Weise auch pädagogisch genutzt werden kann. „Das ist ein ganz neuer Umgang mit Geschichte“, sagt der Kölner Student. Seit mehreren Monaten arbeitet er mit drei Mitstreitern an dem Projekt, mit dem er sich beim Medieninnovationszentrum der Medienanstalt Berlin-Brandenburg beworben hatte. 15 000 Euro Unterstützung gab es für die Arbeit. Mittlerweile existiert nicht nur eine Informationsseite im Internet, sondern auch das Facebook-Konto mit einem eigenen Logo. Jana Haase

www.fritzplus.de

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