Landeshauptstadt: Software erkennt herrenlose Gepäckstücke Das Unternehmen Vis-a-pix in Potsdam erstellt Spezial-Programme für die Marktforschung
Potsdam Herrenlose Gepäckstücke auf Bahnhöfen oder die Überwachung von Geschäftsräumen und Grundstücken. Das Thema Sicherheit und elektronische Dienstleistung bietet nach Einschätzung der ZukunftsAgentur Brandenburg (ZAB) auch für märkische Unternehmen gute Perspektiven.
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Potsdam Herrenlose Gepäckstücke auf Bahnhöfen oder die Überwachung von Geschäftsräumen und Grundstücken. Das Thema Sicherheit und elektronische Dienstleistung bietet nach Einschätzung der ZukunftsAgentur Brandenburg (ZAB) auch für märkische Unternehmen gute Perspektiven. „Innovative Technologien haben in diesem Sektor einen hohen Stellenwert“, sagt Thomas Kuhlow von der ZAB. Das Potsdamer Unternehmen Vis-à-pix versucht in diesem Bereich Nischen zu besetzen. Entwickelt werden Softwareprodukte, die im Markt der Videoüberwachung neue Wege aufzeigen, heißt es in einem Firmenprospekt.
Geschäftsführer Ivo Keller sagte, dass mit der Software aber keine Überwachung im großen Stil betrieben werde. Zu seinen Kunden gehören Firmen, die ihr Gelände mit Kameras kontrollieren. „Unser Hauptthema aber ist die Marktforschung“, berichtet der Geschäftsführer. Mit entsprechenden Systemen könnten so die Besucher von Messen oder Museen gezählt werden. Mit einer anderen Software könne die Leitung eines Einkaufszentrums Laufwege der Kunden nachvollziehen, um an besonders frequentierten Stellen Werbung zu platzieren.
Es gehe nicht darum, auf dem Computerbildschirm einzelne Menschen herauszufiltern, sondern um das Verhalten der Masse, erläutert der Geschäftsführer. Anstelle von bewegten Videobildern gebe es auch technische Einstellungen, bei denen Personen lediglich durch rote Punkte dargestellt werden und sich auf einem Grundriss bewegen.
Die zurückgelegten Wege erscheinen als farbiges Netz von Linien. „Wir leiten von unseren Daten Statistiken ab“, erklärt Keller. Etwa, dass die Reinigung einer Rolltreppe fällig ist, nachdem sie 5000 Personen transportiert hat.
Zu den Kunden von Vis-à-pix gehöre auch der Flughafen Berlin-Schönefeld. Seit einigen Wochen seien im so genannten Check-In fünf Kameras installiert, die den Bereich vor den Schaltern beobachten.
Wenn zu viele Passagiere in einer Schlange warten, wird dies mit Hilfe der Software erkannt und den Verantwortlichen gemeldet, erklärt Keller. Durch das Öffnen weiterer Schalter kann dann die Wartezeit verkürzt werden.
Das vor zwei Jahren gegründete Unternehmen Vis-à-pix hat laut Keller vor einem halben Jahr seine ersten Produkte auf den Markt gebracht. Das Unternehmen konkurriere mit diversen Unternehmen im internationalen Geschäft. In einem Haus im Grünen mit Blick aufs Wasser entwickeln 20 junge Mitarbeiter die Software.
Nach Angaben Kellers wird gerade an dem „Lost-Baggage-System“ gearbeitet. Die Software soll auf Bahnhöfen oder Flughäfen herrenlose Gepäckstücke erkennen. Sobald Koffer oder Taschen über einen längeren Zeitraum irgendwo unbeaufsichtigt stehen, werde die zuständige Sicherheitszentrale alarmiert. Auf einem schwarz-weißen Videobild färbt sich das verdächtige Gepäckstück rot. Laut Keller liegt der Vorteil dieser Technologie darin, dass die Software selbstständig Verdachtsfälle erkennt, an das Sicherheitspersonal weiterleitet und dieses damit von der mühseligen Suche am Monitor entlastet.
Nach Angaben der ZAB soll mit einem Netzwerk die Kooperation zwischen den Unternehmen in Berlin und Brandenburg im Sicherheitsbereich verstärkt werden. Das Netzwerk mit der Bezeichnung „Sesam“ wurde laut Kuhlow vor einiger Zeit gegründet.
Weiteres im Internet:
www.visapix.com;
www.zab-brandenburg.de
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