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Landeshauptstadt: Sohn wieder zu Hause

Verworrener Vorfall in Groß Glienicke lichtet sich

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Groß Glienicke – Der verworrene Fall einer Rangelei zwischen einer Migranten-Familie und zwei Beamten der Potsdamer Polizei lichtet sich und nimmt offenbar eine neue Wendung. Wie gestern Ahmed H., der 17-jährige Sohn der Familie, den PNN bei einem Vorort-Termin sagte, habe er die Polizei selbst gerufen, um von seinem Zuhause in Groß Glienicke „einfach wegzukommen“. Allerdings habe er dabei falsche Angaben gemacht: So sei er von seinem Vater nicht geschlagen worden, wie er gegenüber den Beamten behauptet hatte.

Der Anruf hatte den Polizeieinsatz ausgelöst, in dessen Folge es zur Rangelei zwischen Mutter und Polizei kam (PNN berichteten). Der Junge wurde bis Ostern im Potsdamer „Fluchtpunkt“ untergebracht, eine Wohnung für jugendliche Opfer häuslicher Gewalt. Als Grund für seine Falschaussage nannte der Jugendliche ein Ausgeh-Verbot, das ihm von seinen Eltern als Strafe auferlegt worden sei – Tage zuvor war er mit einem fremden Auto ohne Führerschein erwischt worden und hatte bei seiner kurzen Flucht vor der Polizei ein anderes Auto beschädigt.

Offenbar tut ihm die falsche Aussage nun leid: „Ich wollte das nicht“, sagte Ahmed H. Gegen seinen Vater wird wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen ermittelt. In den nächsten Tagen wolle er seine Aussage revidieren, sagte der 17-Jährige. Das inzwischen eingeschaltete Jugendamt wollte sich aus „Datenschutzgründen“ nicht zu dem Fall äußern.

Stimmt die Version des Jugendlichen, könnten bald nur noch die widersprüchlichen Aussagen über den Einsatz untersucht werden. Gegen die aus Polen stammende Mutter von Ahmed H. wird wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt, gegen die zwei Polizisten wegen Körperverletzung im Amt. Wegen des Einsatzes hat Familienoberhaupt Mohamed H. inzwischen eine E-Mail an Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck geschrieben, in der er erneut schildert, seine Frau sei von den eingesetzten Beamten geschlagen und geschubst worden. Kurz nach dem Vorfall hatte er von „Rassismus“ gesprochen. Die Beamten schildern dagegen offenbar, dass sich die Mutter gegen die Mitnahme ihres Sohnes gewehrt habe. Henri Kramer

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