Von Henri Kramer: Solar-Website für Potsdam
Internetseite „Sun Area“ zeigt knapp 50 000 Dächer der Stadt – und ihre Eignung für Solar-Anlagen
Stand:
Die angekündigte „Sun Area“-Internetseite, bei der alle knapp 50 000 Hausdächer von Potsdam auf ihre Eignung für Solar-Anlagen geprüft werden können, ist von der Stadtverwaltung gestern online gestellt worden. Auf ihr können beispielsweise Hausbesitzer künftig per Mausklick kostenlos testen, ob sich für ihr Dach die Anschaffung einer Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage lohnt, wann die Anschaffungskosten amortisiert sind und welche Schritte ansonsten bei der Installation von solchen Geräten zu beachten sind. „Wir versprechen uns von dieser Seite, dass sie Bürger motiviert, ihren Bedarf an Strom oder Wärme auf erneuerbare Energie umzustellen“, sagte Umweltdezernentin Elona Müller (parteilos).
Wie berichtet, ist die „Sun Area“-Seite keine Potsdamer Erfindung. Das mehrfach preisgekrönte Internetprojekt wird schon in mehr als 150 Kommunen in ganz Deutschland verwendet – Potsdam ist die erste Stadt in Brandenburg, die sich dem anschließt. Entwickelt wurde „Sun Area“ an der Hochschule Osnabrück. Für die Potsdamer Version wurde dabei die Stadt mit Laserscannern überflogen, um so Dächer, Bäume und Gebäude in einem 3D-Modell abzubilden. Gekostet hat das laut Stadtverwaltung 50 000 Euro, 80 Prozent davon stammen aus Fördertöpfen.
Das Ergebnis: Das „Sun Area“-Programm zeigt nun je Dach in drei Bewertungsstufen an, ob es „sehr gut“, „gut“ oder nur „bedingt“ für eine Solar-Anlage geeignet ist. Ein Beispiel: Das Dach der Wilhelmgalerie am Platz der Einheit 14, Sitz der PNN, ist laut „Sun Area“ sehr gut geeignet für eine Photovoltaik-Anlage, die dort auf einer Fläche von 191 Quadratmetern installiert werden könnte. Zudem zeigt in diesem Beispiel der Ertragsrechner von „Sun Area“ an, dass der Betreiber einer solchen Anlage binnen 20 Jahren rund 72 000 Euro Gewinn machen könnte. „In anderen Städten hat diese Internetseite den Solar-Markt in Bewegung gebracht“, sagte Klaus-Peter Linke von der Klimaschutzstelle der Stadt.
Beim Thema Sonnenenergie hat Potsdam noch Nachholbedarf. So liegt laut dem Klimaschutzkonzept der Stadt die erzeugte Strommenge über Solaranlagen erst bei 0,1 Prozent des gesamten Bedarfs in der Landeshauptstadt. Außerhalb von Denkmalschutzgebieten, in denen die Installation von Solaranlagen laut der Baubehörde der Stadt jeweils im Einzelfall entschieden wird, gibt es in Potsdam 1,33 Quadratkilometer für Photovoltaik oder Solarthermie geeignete Dachflächen. Wären diese Dächer alle bestückt, könnten laut Stadtverwaltung rund 66 000 Haushalte mit Strom versorgt werden. „Das würde den Ausstoß von Kohlendioxid spürbar senken“, so Linke. Bis 2020 will Potsdam mit Hilfe verschiedener Maßnahmen rund 170 000 Tonnen des klimaschädlichen Gases weniger ausstoßen.
Und noch etwas betonten die Verantwortlichen gestern: Der Datenschutz bei der neuen Internetseite sei gewährleistet. Denn wenn Hauseigentümer es nicht wünschen, dass Daten zu ihren Dachflächen angezeigt werden, können sie diese auf Anfrage löschen lassen.
Im Internet:
www.potsdam.de/solardach
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: