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PRO & Contra: Soll Radfahren in den historischen Parks erlaubt werden?

Radwege durch die öffentlichen Parks der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sind unerlässlich für die Radinfrastruktur der Stadt Potsdam. Entlang des Jungfernsees zur Glienicker Brücke muss der Neue Garten gekreuzt werden, aus der Brandenburger Vorstadt in den Potsdamer Norden legt sich bislang der Park Sanssouci wie ein Riegel vor die Räder und zwischen Klein Glienicke und Zentrum-Ost sowie Hauptbahnhof ließe sich ohne die Anstrengungen der hügeligen Straßenführung durch den Park Babelsberg radeln.

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Radwege durch die öffentlichen Parks der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sind unerlässlich für die Radinfrastruktur der Stadt Potsdam. Entlang des Jungfernsees zur Glienicker Brücke muss der Neue Garten gekreuzt werden, aus der Brandenburger Vorstadt in den Potsdamer Norden legt sich bislang der Park Sanssouci wie ein Riegel vor die Räder und zwischen Klein Glienicke und Zentrum-Ost sowie Hauptbahnhof ließe sich ohne die Anstrengungen der hügeligen Straßenführung durch den Park Babelsberg radeln. Die Öffnung der Parks für die Radfahrer, wie sie derzeit in einer Arbeitsgruppe bei der Stiftung diskutiert wird, ist ein überfälliger Schritt, um den individuellen Radverkehr in der Stadt attraktiver zu machen und den Tourismus weiter zu fördern. Schon jetzt werden einige Wege trotz der Verbote genutzt, die Freigabe wäre also lediglich einer Legalisierung der bisherigen Praxis.

Jedoch sollte bei aller Freude über die Bewegung in der Stiftung auch zur Kenntnis genommen werden, dass dadurch erhebliche Mehrkosten für den Erhalt der Parkanlagen entstehen können. Rad fahren über aufgeweichte nicht asphaltierte Wege verursachen Schäden am Wegebelag, ähnlich wie sie die Nordic Walker ständig mit ihren Stöcken hinterlassen und somit der Stiftung ebenso ein Dorn im Auge sind wie bisher die Radfahrer. Pedaleure sollten sich daher selbst dazu verpflichten, ab April dieses Jahres den freiwilligen Eintritt zu bezahlen. Zudem sollten nur Hauptverkehrswege in den Anlagen frei gegeben werden. Wie beispielsweise den geplanten Mauerradweg durch den Neuen Garten, der bislang wegen fehlender Radwege auf Potsdamer Seite einen Bogen um die Landeshauptstadt macht. Jan Brunzlow

Na ja, ein kleiner privilegierter Teil der Bevölkerung – unter anderem Angestellte der Schlösserstiftung – radelt ohnehin schon durch Sanssouci. Und mancher tut es, ohne dass er es darf. Das heißt aber nicht, dass unter dem Motto: „Gleiches Recht für alle!“ jetzt jedermann das Radfahren in den historischen Parks erlaubt werden soll. Wenn überhaupt, dann kann es nur eine einzige Strecke geben, die für Radfahrer zugänglich gemacht werden darf: die Schwanenallee und der Uferweg im Neuen Garten. Dies wäre aus politischen Gründen denkbar, weil die Radwanderungen entlang der früheren DDR-Grenzmauer einen wichtigen Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung leisten. Das sollte aber die Ausnahme bleiben – ansonsten darf es keine weiteren Zugeständnisse an die Radfahrer geben. Nicht, weil der Pedalritter als solcher ein schlechter Mensch ist. Aber erstens gibt es unter den Radlern genügend schwarze Schafe und zweitens sind die historischen Parks denkbar ungeeignet für das Radfahren. Die Schlösserstiftung wäre also schlecht beraten, unter touristischen Aspekten in größerem Umfang Spazierwege zu Radwegen umzufunktionieren. Das Ganze könnte nämlich nach hinten los gehen und die Besucherzahlen zurück gehen lassen – statt sie wie erhofft zu steigern. Parkbesucher wollen nämlich zwei Dinge: Ruhe und Erholung sowie Landschaft und Architektur genießen. Vorbeirasende Räder, nervige Fahrgeräusche und Klingeltöne, die Angst, eventuell umgefahren zu werden bzw. Rädern ausweichen zu müssen – all das würde den Erholungswert und die Attraktivität der historischen Parks erheblich mindern. Das darf auf keinen Fall zugelassen werden. Michael Erbach

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