
© Julius Frick
Landeshauptstadt: Sommerwetter steigert den Verkauf
Potsdams Händler werben derzeit mit Preisnachlässen von bis zu 70 Prozent auf Saisonware
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Innenstadt - Die Preise purzeln, die Ware muss raus: Es ist wieder Sommerschlussverkauf in Potsdam - zumindest die inoffizielle Variante, auf die sich die Mehrzahl der Händler seit der Abschaffung der gesetzlichen Verpflichtung seit dem Jahr 2004 geeinigt hat. Wer derzeit durch die Brandenburger Straße schlendert, sieht in fast jedem Schaufenster die knallroten Preisnachlass-Schilder. Ob bei Karstadt oder im Schuhgeschäft gegenüber dem Warenhaus – seit gut einer Woche sind viele Artikel um 70 Prozent günstiger. Teilweise wird auch bei bereits zuvor reduzierter Ware nochmals der Preis halbiert.
„Der Verkauf ist relativ gut angelaufen“, sagte Günter Päts vom Handelsverband Berlin-Brandenburg. Mit dem Wort Sommerschlussverkauf lasse sich noch immer gut werben, „auch wenn er gesetzlich schon lange abgeschafft ist“, so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes. Besonders gut verkaufen würden sich laut Päts leichte Oberbekleidung, Bademode und Sandaletten. „Die Kunden sind es einfach noch gewohnt, jedes Jahr die verbilligte Saisonware einzukaufen“, so Päts.
Rabattaktionen gibt es seit der Lockerung des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb vor zehn Jahren immer öfter, das Bild der Schnäppchenjäger, die ungeduldig auf die Ladenöffnung warten, wird seltener, das Gewusel um die Ramschtische weniger. Dennoch ist das Bild auf Potsdams zentraler Einkaufsstraße auch in diesem Jahr durchaus belebt. Zwar ist das Angebot in einigen Geschäften bereits ausgedünnt, nach reduzierter Ware müssen Potsdamer und Touristen dennoch nicht lange suchen.
Für einen guten Verkaufsabsatz spielt auch das Wetter eine große Rolle: „Die Hitzeperiode hilft uns ein wenig“, so Päts. Bei heißen Temperaturen würden sich viele Kunden noch mit der passenden Sommerbekleidung eindecken. Bei schlechterem Wetter hingegen würden die meisten Besucher lieber zu Hause bleiben. Bikinis, Sandalen und Sommerhüte würden zu Ladenhütern. Ob in diesem Jahr mehr verkauft werde als in den letzten Jahren, kann Päts derzeit noch nicht sagen. „Das werden wir erst im September sehen, wenn wir unsere Auswertung vornehmen.“
Der insgesamt positive Eindruck deckt sich mit den Aussagen von Jana Strohbach, Center-Managerin der Bahnhofspassagen. Die Geschäfte liefen sehr gut, allgemein hätten die Verkäufe von Sommermode durchweg kräftig angezogen. Eine spezielle Produktgruppe lasse sich dabei nicht herausheben.
Auch Beate Stadler, Leiterin des Karstadt–Stadtpalais in der Brandenburger Straße, kann sich nicht beklagen. Mit dem bisherigen Verlauf der Rabattaktion sei man eigentlich zufrieden. Doch auch Stadler meint: „Es kommt sehr auf die Wetterlage an. Bei Regen oder Gewitter ist die Nachfrage viel geringer.“
Besonders gut wird der Schlussverkauf im Potsdamer Stern-Center angenommen. Dessen Centermanager Stephan Raml konnte bisher einen größeren Andrang als im Vorjahr beobachten: „Durch die hohen Temperaturen der letzten Tage ist die Nachfrage nach leichter Sommerbekleidung besonders hoch.“ Seit Ferienbeginn würden laut dem Centermanager viele Familien aus Brandenburg nach Potsdam auch zum Einkaufen kommen.
Da der Sommerschlussverkauf derzeit für die Händler so erfreulich läuft, soll es mit den Rabattaktionen noch eine Weile weitergehen. Raml etwa plant, die Restbestände noch bis mindestens Ende nächster Woche abzuverkaufen. Auch danach könnten einzelne Händler in der Innenstadt und in den Bahnhofspassagen mit speziellen Angeboten für Schnäppchenjäger aufwarten.
Kai Gies
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