
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Sonnenschein bringt Geld herein
Erste Photovoltaikanlage auf einem Verwaltungsgebäude des Landes Brandenburg eingeweiht
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Eiche - Die Sonne schaute gestern nur für Augenblicke durch den bewölkten Himmel, als Finanzminister Helmuth Markov (Die Linke) im Polizeistandort Eiche eine 1 400 Quadratmeter große Solaranlage einweihte. Auf den Dächern von vier großen Garagentrakten der Brandenburger Polizei produziert die Anlage jetzt Strom. Der Standort ist ideal für Photovoltaikanlagen, denn die Bereiche der Garagendächer, auf denen die Anlage installiert wurde, sind nach Süden geneigt. Die in das öffentliche Stromnetz eingespeiste Energie soll im Jahresdurchschnitt ausreichen, um den Strombedarf von 55 Haushalten zu decken. Laut Markov werde die Anlage pro Jahr ungefähr 167 000 Kilowattstunden Strom produzieren. Dies bedeute eine jährliche Einsparung von 147 Tonnen Kohlendioxid.
Die Photovoltaikanlage in Eiche sei die erste auf einem Gebäude der Brandenburger Landesverwaltung, sagt Mathias Radowski vom Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen. Dies mag ein wenig erstaunen. Doch Radowski erklärt dies so: Die Landesverwaltung sei häufig in altehrwürdigen Gebäuden untergebracht. Dort verbiete sich zumeist aus Gründen des Denkmalschutzes die Montage einer Solaranlage.
Die Anlage in Eiche wird von der „Neuen Energie Genossenschaft“ (NEG) betrieben. Das Land Brandenburg stellt gegen ein Entgelt nur die Dachfläche zur Verfügung. „Gemeinsam etwas erreichen, was man allein nicht schaffen kann“: Das sei schon immer das Ziel der altbekannten Wohnungsbaugenossenschaften gewesen, sagt Sophie Haebel vom Vorstand der NEG. Und getreu dieser Maxime habe man im Jahre 2008 auch die NEG gegründet. Die Mitglieder kämen aus ganz Deutschland. Es seien aber besonders viele Potsdamer darunter, so Haebel. Schließlich hat die Genossenschaft ihren Sitz in Potsdam.
Laut Haebel gibt es mittlerweile über 300 solcher Energiegenossenschaften in Deutschland. In der Potsdamer NEG sei man der „absoluten Überzeugung“, dass die Energiegewinnung hierzulande immer mehr auf erneuerbare Energien umgestellt werden müsse. Mit der NEG könne jeder „ein bisschen zur Energiewende beitragen“, sagte Haebel auf der gestrigen Einweihung. 80 Mitglieder habe die Genossenschaft derzeit. Bereits mit einer Einlage von 500 Euro könne man sich als Bürger an der Genossenschaft beteiligen. Es darf gern auch ein bisschen mehr sein. Erst bei 100 000 Euro ist Schluss. Für noch mehr Geld dürfe eine einzelne Person keine Genossenschaftsanteile erwerben.
Die Anlage in Eiche habe laut Haebel 460 000 Euro gekostet. Das Geld stamme ausschließlich aus Eigenkapital. Durch die staatlich garantierte Einspeisevergütung hoffe man langfristig auf eine Rendite von ungefähr vier Prozent. Finanzminister Markov machte gestern in diesem Zusammenhang Hoffnung: Bill Gates habe bekanntlich in einer Garage angefangen, die NEG würde hier nun auf einer Garage die Arbeit aufnehmen... Die NEG plant den Bau weiterer Solaranlagen. So interessiere man sich für die in Vorbereitung befindliche Anlage auf dem Dach des Ministeriums für Wirtschaft und Europaangelegenheiten in der Heinrich-Mann-Allee, wie Haebel gestern berichtete. Auf den Standort in Eiche sei sie übrigens bei einer Radtour mit dem Potsdamer Solarverein aufmerksam geworden. Beim Radeln durchs Gelände habe sie die Dächer entdeckt.
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