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Kaufhaus-Kette: Sorgen um Karstadt
Die Innenstadthändler und die Stadtverwaltung hoffen auf eine Zukunft für Potsdams größtes Warenhaus.
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Gibt es eine Zukunft für Karstadt? Und wenn ja, wie sieht sie aus? Unsicherheit herrschte am gestrigen Montag auch in Potsdam angesichts der Verkaufsabsichten von Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen. Wie es mit der Warenhauskette weitergehen soll, blieb einstweilen offen. Klar ist nur: Tritt der schlimmste Fall ein und die gesamte Kette einschließlich des Potsdamer Hauses würde geschlossen, wäre das ein irreparabler Schaden für den Einzelhandel in der Potsdamer Innenstadt. Innenstadthändler und auch die Stadtverwaltung sind besorgt. Doch die Hoffnung wollen sie nicht aufgeben.
„Das Karstadt-Warenhaus ist unerlässlich für die Potsdamer Innenstadt“, sagte Karin Genrich den PNN. Die Potsdamer Einzelhändlerin ist auch Präsidentin des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg. Dessen Vorstand beschäftigte sich am Montagabend ebenfalls mit der Entwicklung bei Karstadt. Das Warenhaus sei wichtig, um Kunden in großer Zahl in die Inenstadt zu locken, so Genrich. Davon profitieren auch andere Händler. Wegen der starken Konkurrenz aus dem nahen Berlin sei ein solcher Frequenzbringer umso wichtiger.
Die Warenhauskette schreibt seit Jahren rote Zahlen. Nach einem Insolvenzantrag 2009 war Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen im Jahr 2010 bei dem Essener Konzern eingestiegen. Anfang des Jahres wurde die frühere Ikea-Managerin Eva-Lotta Sjöstedt für das verbliebene Warenhausgeschäft geholt. Doch in der vergangenen Woche warf sie nach nur knapp fünf Monaten das Handtuch. Zuletzt hieß es, Berggruen verhandele über einen Verkauf der Warenhäuser an die österreichische Investorengruppe Signa. Medienberichten zufolge besteht dort aber kein Interesse. Offiziell äußern sich beide Unternehmen nicht dazu.
Die Geschäftsführerin der Potsdamer Karstadt-Filiale Beate Stadler wollte sich am Montag nicht öffentlich zur Zukunft des Hauses äußern. Mit der Stadtverwaltung gibt es jedoch Gespräche. „Wir stehen in engem Kontakt mit der Potsdamer Filiale“, so Stadtsprecher Markus Klier. „Das Karstadt-Kaufhaus war und ist ein wichtiger Impulsgeber in der Potsdamer Innenstadt. Wir hoffen, dass das auch so bleibt“, so Klier. Auch für Wolfgang Cornelius von der Händlervereinigung AG Innenstadt kann die Bedeutung des Hauses für den Einzelhandelsstandort nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das Haus sei ein Publikumsmagnet. „Eine Schließung wäre eine Katastrophe“, sagte Cornelius. Für diesen Fall befürchtet er eine Art Dominoeffekt rings um die Brandenburger Straße. Das wäre fatal, zumal sich das Warenhaus im Stadtpalais in den letzten Monaten gut entwickelt habe. „Die sind auf Zack“, sagte Cornelius.
Nach zweijähriger Umbauzeit war das Haus im März 2005 eröffnet worden. Zuvor stand es nach einem Brand sieben Jahre leer, ehe es für 50 Millionen Euro wiederhergerichtet wurde. Nach der Eröffnung wurde das Stadtpalais mit dem denkmalgeschützten Lichthof und der barocken Fassade in seiner Anmutung als „kleines KaDeWe“ gelobt. Der gesamte Handel in Potsdams Zentrum lebte auf, neue Einzelhändler und Ketten etablierten sich. Seit dem vergangenen Jahr zieht Potsdam erstmals mehr Kaufkraft an, als es selbst hat. Und mit C&A eröffnete sogar ein zweites Kaufhaus in der Brandenburger Straße.
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